Werbung

Moons Sisyphusaufgabe

Südkoreas Präsident kann beim Vermitteln zwischen den USA und Nordkorea nur scheitern, befürchtet Alexander Isele

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

Südkoreas Präsident Moon Jae In ist ein unverbesserlicher Optimist, aber das allein wird für Frieden auf der koreanischen Halbinsel nicht reichen. Auch nach der neujährlichen Absage Pjöngjangs an Gespräche mit den USA hofft Moon auf eine Annäherung der beiden Länder - die dann eine Aussöhnung der beide Koreas ermögliche würde. Stoisch erträgt der Präsident den beißenden Spott, den er für seine Vermittlungsversuche aus Pjöngjang bekommt. Sein bisher größter Erfolg, ein gemeinsames Olympiateam bei den Winterspielen im heimischen Pyeongchang 2018, hatte den nun gescheiterten Dialog eingeleitet. Deshalb wirbt Moon wieder für ein gemeinsames Olympiateam bei den Sommerspielen in Tokyo.

Das Tragische an Moons Präsidentschaft ist, dass er kaum Einfluss hat. Er kann den Nährboden für Gespräche zwischen den USA und Nordkorea bereiten, letztlich entscheiden aber Trump und Kim. Und die beharren auf Maximalforderungen und sind immer für einen Stimmungswechsel gut. Moon droht bei ausbleibendem Erfolg ein Erstarken der rechten Opposition. Die wirft ihm - bisweilen zu Recht - vor, für die Annäherung gänzlich auf Kritik an der Menschenrechtslage beim Nachbarn zu verzichten. Schon jetzt sinken die Umfragewerte Moons. Eine Friedenseinigung bleibt in weiter Ferne.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal