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Das Phänomen aus Bryne

Dortmunds Neuzugang Erling Haaland dreht mit drei Toren in 20 Minuten das Spiel in Augsburg

  • Ruben Stark, Augsburg
  • Lesedauer: 2 Min.

Erling Haaland wollte sein Souvenir nicht mehr hergeben. Nach seiner Bundesligapremiere waren Borussia Dortmunds neuer Stürmer und der Spielball unzertrennlich. Und üblicherweise, so sagte Haaland, nimmt er nach einem Dreierpack seine »kjaereste« (Liebling) auch mit ins Bett. Hatte die Begeisterung um den 19-Jährigen bereits vor seinem Einstand eine außergewöhnliche Dimension erreicht, so schlug sie nach dem irren 5:3 (0:1) beim FC Augsburg in schieren Wahnsinn um. Der Norweger selbst registrierte all das mit nordischer Gelassenheit. »Ich bin sehr entspannt, weiß auch nicht, warum. Aber das ist ganz schön krank, oder nicht?«, sagte er grinsend über seinen Auftritt, den er »absolut fantastisch« fand.

Drei Treffer in 23 Minuten beim Bundesligadebüt - in diesem Tempo hatte noch nie zuvor ein Torjäger seinen Stempel in der deutschen Eliteklasse hinterlassen. Zudem küsste Haaland nach seiner Einwechslung in der 56. Minute eine Mannschaft wach, die bis dahin auf eine krachende Pleite zusteuerte. »Wir brauchen Jungs mit Emotionen, die die anderen mitreißen«, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.

Von einem regelrechten »Haaland-Schock« wurden die bis dahin starken Augsburger erfasst, wie ihr Trainer Martin Schmidt betonte. »Das war verrückt, ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen«, meinte BVB-Coach Lucien Favre. 183 Sekunden benötigte der blonde Hüne für seinen ersten Treffer (59.), auch seine beiden anderen Torschüsse (70./79.) saßen. »Ich habe ihm gratuliert«, berichtete Zorc, »und dann hat er gesagt: ›Dafür habt ihr mich doch gekauft‹ - und das stimmt.«

Haaland will jedoch nicht überhöht werden. »Ich bin nur ein Junge aus Bryne, daran wird sich nichts ändern«, sagte er. Aber er wird den Hype nicht verhindern können, dafür sind seine Qualitäten zu besonders. Zumal auch die Meisterschaftsambitionen des BVB wohl direkt mit ihm zu verknüpfen sind. Haaland ist nicht nur wuchtig, er ist schnell, er geht in die Tiefe, er kann sich am Kombinationsspiel beteiligen und er hat die nötige Coolness im Abschluss. »Er hat uns sofort seine Stärke und Schwung gebracht, er war mental bereit«, sagte Favre. Und wie: Nach den Gegentreffern von Florian Niederlechner (34., 55.) und Marcel Richter (46.) spielte plötzlich auch Jaden Sancho wie entfesselt und erzielte den Anschlusstreffer(61.).

Blieb die Frage, ob Haaland gegen den 1. FC Köln bei seinem Heimspieldebüt auch in der Startelf stehen wird. Favre will nichts überstürzen, ihn aufbauen und verwies auf den Trainingsrückstand seines Neuzugangs. Eines ist für Haaland aber schon gewiss: »Das wird ein Spaß.« Wer sollte daran zweifeln? SID/nd

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