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Lotte Laloire über Dinge aus dem Leben von Frauen, die keinen etwas angehen

  • Lotte Laloire
  • Lesedauer: 2 Min.

Zuerst muss ich mir an die eigene Nase fassen. Die SPD-Politikerin Sawsan Chebli erntet im Netz derzeit Kritik dafür, dass sie keine Elternzeit nehmen will. Und das selbst von Geschlechtsgenossinnen. Da fällt mir ein: Als damals meine Professorin noch aus dem Wochenbett die ersten Arbeitsemails schickte, machte auch ich einen blöden Spruch. Das war falsch.

Genauso wie es falsch ist, Gewicht, Kleidung, Berufswahl oder Verhaltensweisen von Frauen nach Gewalterfahrungen zu bewerten. Dabei geht es nicht um ein Redeverbot. Das Problem ist, dass Frauen schneller und schärfer beurteilt werden als Männer. Dieses doppelte Maß ist sexistisch.

Während Mütter, egal ob sie arbeiten oder beim Kind bleiben, es sowieso immer »falsch« machen, werden Väter schon über den grünen Klee gelobt, wenn sie überhaupt Elternzeit nehmen. Das sind oft bloß zwei Monate, in denen man am besten noch Familienurlaub in Thailand macht. Die restlichen zwölf Monate darf sich die Partnerin um Säugling und Dreckwäsche kümmern.

Würden Männer - trotz teils harter Einbußen beim Einkommen - endlich mehr Sorgearbeit leisten, gälte Kinderbetreuung nicht mehr als weibliche Aufgabe. Frauen wie Sawsan Chebli müssten sich dann auch nicht mehr mit dummen Kommentaren herumschlagen. Sie könnten sich auf ihr Baby vorbereiten, Politik machen oder ihr Leben genießen.

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