Tesla kaum gebremst

Andreas Fritsche zum Urteil gegen die Grüne Liga

Indem sie eigenmächtig juristische Schritte gegen die geplante Tesla-Autofabrik in Grünheide in die Wege leiteten, erwiesen zwei Sprecher der Grünen Liga Brandenburg ihrem Netzwerk ökologischer Bewegungen einen schlechten Dienst. Sie fuhren die Sache gegen den Baum. Die Rodung eines Waldstücks auf dem Firmengelände darf fortgesetzt werden. So entschied das Oberverwaltungsgericht - keineswegs überraschend!

Es verblüfft vielmehr das dilettantische Vorgehen. Denn die Grüne Liga ist für ihre basisdemokratische Tradition bekannt. Sie gilt als nicht so straff organisiert wie Greenpeace. Ansehen erwarben sich in Brandenburg die Umweltgruppe Cottbus und der Potsdamer Argus e.V., die zur Liga gehören. Im Lausitzer Revier ist René Schuster seit Jahrzehnten der Kopf des Widerstands gegen neue Braunkohletagebaue. Er agiert seriös und kompetent. Einem wie ihm wäre nicht passiert, was jetzt geschah: Weil nicht gut erklärt wurde, warum ausgerechnet gegen eine Firma vorgegangen wird, die Elektroautos produziert, wird die Liga mit Gegnern der Energiewende in einen Topf geworfen. Weil berichtet wurde, dass die Grüne Liga mit Tesla über einen Vergleich verhandelte, denken nun viele Menschen, den Umweltschützern sei es gar nicht um die Bäume gegangen, sondern nur darum, Geld zu erpressen.

Dabei gibt es durchaus eine Menge Dinge, die gegen Tesla sprechen: dass diese Autos nicht die geeignete Lösung der Umwelt- und Verkehrsprobleme sind, dass die versprochene Zahl der Jobs viel zu hoch gegriffen scheint, dass lieber alte Industriebrachen reaktiviert werden sollten, als neue Flächen zu versiegeln. Das hätte die Grüne Liga in den Fokus rücken können. Nun muss sie ihr bislang einwandfreies Image aufpolieren.

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