Die Spielräume nach der Krise

Ines Wallrodt über die IG Metall nach dem Tarifabschluss

Die Produktion steht in vielen Betrieben still, Versammlungen und Streiks sind nicht möglich – die IG Metall tut mit ihrem Kurzläufer-Abschluss das, was jetzt möglich ist. Sie einigt sich mit den Arbeitgebern auf Regelungen, die helfen, die Corona-Krise für Tausende Metallbeschäftigte und ihre Familien abzufedern. Alle anderen Zukunftsfragen, die in der begonnenen Tarifrunde aufgerufen waren, sind verschoben. Im Ausnahmezustand hätten sich eh keine guten Lösungen durchsetzen lassen. Abgesehen davon, dass noch gar nicht absehbar ist, was in ein paar Monaten überhaupt gebraucht wird.

Wie Unternehmen und Beschäftigte nach dem Virus dastehen, hängt maßgeblich von den Weichenstellungen der Politik ab. Daher bleiben die Gewerkschaften in den nächsten Monaten weiter gefordert: als gesellschaftliche Kräfte, die Druck machen, dass ein Schutzschirm auch für all jene aufgespannt wird, die in einem tariflosen Betrieb oder einer Niedriglohnbranche arbeiten. Ein gutes Signal ist die Kritik des IG-Metall-Vorsitzenden Jörg Hofmann an der Bundesregierung, die Milliardenpakete für Unternehmen und Freiberufler bereitstelle, während Millionen von abhängig Beschäftigten ohne Schutz blieben. Er ruft damit die für die Zeit nach Corona entscheidende Frage auf: Wer zahlt für diese Krise? Die Antwort darauf wird auch die Spielräume mitbestimmen, die Tarifrunden künftig haben.

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