Der beste Krisenmanager aller Zeiten

Alexander Isele über Donald Trumps Wendungen in der Coronazeit

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

Eigentlich müsste der Mann im Weißen Haus aus Scham im Boden versinken: »Amerika zuerst«-Donald Trump muss mit ansehen, wie die USA Hilfe aus Russland bei der Bewältigung der Coronakrise bekommen, der Präsident höchstselbst muss in Südkorea um die Lieferung von Corona-Virentests bitten. Doch noch hat Trump jede Krise für sich nutzen können, und so geht er auch diesmal in die Offensive: Das Agieren seiner Regierung stellt er als vorbildliches Krisenmanagement dar.

Der jüngste Dreh bei der Realitätsumschreibung: Trump sagt, dass es ein Erfolg der US-Regierung wäre, wenn es gelinge, die Zahl der an Covid-19 Gestorbenen in den USA nicht über 100 000 steigen zu lassen. Der Zynismus des US-Präsidenten könnte menschenverachtender nicht sein. Er war es schließlich, der mit falschen Behauptungen über das Virus viele US-Amerikaner die Gefahr zunächst nicht ernst nehmen ließ. Er war es, der ganz zu Anfang seiner Präsidentschaft den Pandemie-Krisenstab im Nationalen Sicherheitsrat auflöste. Nicht etwa seine Regierung, sondern einzelne Bundesstaaten trafen die ersten Notmaßnahmen.

Nun gibt er sich als derjenige aus, der Hilfe herbeizaubert. So fantasiert er täglich eineinhalb Stunden auf seiner Pressekonferenz herum. Für Trump ist schließlich immer Wahlkampf, und das Virus für ihn eine Chance.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.