Virus-Gewinner

Viele Anhänger der US-Demokraten zeigen unkritische Begeisterung für den Gouverneur von New York

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Andrew Cuomos tägliche Pressekonferenzen zur Coronavirus-Lage sind zu einer Gegenveranstaltung zur regelmäßigen Propagandashow-Lageeinschätzung im Weißen Haus geworden. Das hat dazu geführt, dass die Beliebtheitswerte des Gouverneurs von New York in die Höhe geschnellt sind. Cuomo handelt, er warnt drastisch und spricht gleichzeitig Mut zu. Er ist das, wonach sich viele zentristische US-Demokratenwähler sehnen.

Im Kurznachrichtendienst Twitter trendete zeitweise der Hashtag PresidentCuomo, mittlerweile gibt es auch Pullover mit der Aufschrift »Cuomo 2020« zu kaufen. Im Interview mit seinem jüngeren Bruder, dem CNN-Moderator Chris Cuomo, antworte der Politiker mit sizilianisch-amerikanischen Wurzeln aber ganz eindeutig mit »Nein« auf die Frage, ob er darüber nachdenke, Präsidentschaftskandidat zu werden.

Bereits sein Vater war über drei Legislaturperioden Gouverneur. Andrew Cuomo lernte das Politik machen auch als Kampagnenmitarbeiter für seinen Vater. Später arbeitete der Jurist für die Stadt New York City und dann in der Clinton-Regierung. Ab 2006 war er Staatsanwalt in New York. 2010 gewann er die Gouverneurswahl und wurde seitdem zwei Mal wiedergewählt.

Weil andere Medien es kaum taten, musste das nach links gewendete Online-Magazin »Teen Vogue« die Demokratenwähler jüngst daran erinnern, dass sie ihre unkritische Begeisterung für den Gouverneur - ihren »Cuomo Crush« - überdenken sollten. Denn bevor Cuomo als Coronavirus-Krisenmanager die Herzen der New Yorker gewann, kooperierte der mit der Immobilienlobby verbandelte Gouverneur jahrelang gerne mit dem »Independent Democratic Caucus«. Gemeinsam mit diesen den Republikanern nahestehenden Parlamentariern wehrte Cuomo im Staatssenat Forderungen vom linken Flügel der Demokraten ab, zum Beispiel nach mehr Mieterrechten. Und trotz Corona-Pandemie bestand Cuomo im am Freitag verabschiedeten Staatshaushalt darauf, Kürzungen an der Armen-Krankenversicherung Medicaid vorzunehmen.

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