Mit »Brille« auf Zeitreise durchs All

Vor 30 Jahren startete das legendäre »Hubble«-Teleskop in den Weltraum. Von Richard Heister

  • Lesedauer: 2 Min.

Das »Geburtstagskind« sieht aus wie ein Kanonenrohr, ist gut 13 Meter lang und rast seit nunmehr 30 Jahren um die Erde - mit 28 000 Kilometern pro Stunde. Seit seinem Start am 24. April 1990 revolutionierte das Weltraumteleskop »Hubble« mit atemberaubenden Bildern aus dem All die Astronomie.

Seine Aufnahmen, die auch Laien einen völlig unerwarteten Blick auf das Universum eröffnet haben, gehören längst zum Kulturgut der Menschheit. Astronomen bescheinigen dem Weltraumspäher, dass er den Blick der Menschen auf das All und auf unseren Platz im Universum nachhaltig veränderte.

Vor drei Jahrzehnten wurde »Hubble« von der US-Raumfähre »Discovery« in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht. Dort oben, rund 560 Kilometer über der Erde und damit in einem etwas höheren Orbit als die Internationale Raumstation ISS, blickt »Hubble« in die Tiefen des Alls - fernab von der unruhigen Atmosphäre.

Allerdings hatte »Hubble« einen peinlichen Geburtsfehler: Nach dem Start des von der US-Weltraumbehörde Nasa und der Europäischen Weltraumagentur ESA gemeinsam entwickelten Instruments zeigte sich, dass sein Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 2,40 Metern nicht korrekt geschliffen war. Das Ergebnis waren unscharfe Bilder. Behoben wurde der Fehler 1993 durch eine Space-Shuttle-Mission. Dabei bekam »Hubble« eine Korrekturoptik. Durch diese »Brille« konnte das Teleskop fortan scharf sehen.

»Hubble« läutete ein neues Zeitalter bei der Beobachtung ferner und fernster Galaxien ein: Es spürte Objekte auf, deren Licht für die Reise zur Erde mehr als 13,4 Milliarden Jahre braucht. Dem Weltraumteleskop gelang damit ein Blick in die Frühzeit des Universums.

Daten von »Hubble« trugen außerdem zur Bestätigung der Theorie bei, dass sich das Universum beschleunigt ausdehnt. Das nach dem US-Astronomen Edwin Hubble (1889-1953) benannte Teleskop lieferte zudem Belege, dass die Entstehung von Planeten bei Sternen außerhalb unseres Sonnensystems häufig vorkommt.

Einer breiten Öffentlichkeit sind die spektakulären »Hubble«-Bilder von planetarischen Nebeln bekannt, die sich beim Tod sonnenähnlicher Sterne bilden. Legendär sind auch die Aufnahmen von Supernova-Explosionen sowie von Gas- und Staubnebeln, in denen neue Sterne entstehen. Eines dieser Bilder zeigt säulenförmige Gebilde im sogenannten Adlernebel - es wurde unter dem Namen »Säulen der Schöpfung« weltberühmt. AFP/nd

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