Leserpost

  • Lesedauer: 2 Min.

Auch im Rentensystem gilt Prinzip »Teile und herrsche«

Zu: »Die neue Unübersichtlichkeit«, nd-ratgeber vom 4. März 2020, S. 7.

Die nachteilige Rentenpolitik zum Schaden des ökonomisch schwächsten und in ihrer Aktivität oft eingeschränkten Teils der Gesellschaft, der gesetzlich versicherten Rentner, wundert mich nicht. Über die genannten Probleme hinaus sehe ich aber noch folgende:

1. Die Besteuerung der jährlichen Rentenerhöhungen: Etwa 40 Prozent der Rentenerhöhung wird im Nachhinein wieder vom Finanzamt zurückgefordert! Also ist die reale Rentenerhöhung eigentlich niedriger. Wozu wird sie angegeben? Um über die realen sozialen Staatsausgaben zu täuschen?

2. Die seit diesem Jahr von mir vom Finanzamt geforderte Steuervorauszahlung: Ich empfinde das als eine Altersdiskriminierung. Ist diese Differenzierung der Steuerzahler nach dem Alter überhaupt rechtlich zulässig?

3. Ich bekomme 30 Jahre nach der »Einheit« immer noch nicht die mir während meiner Berufstätigkeit zugesicherte Intelligenzrente. Nach den Verhandlungen zwischen Krause und Schäuble 1990 sollte das in absehbarer Zeit geklärt werden. Für mich war das eine Betriebsrente, die in der DDR-Zeit in vielen Berufen zugesichert war. Im Gegensatz zu den damaligen Zusicherungen wird mir diese Betriebsrente aber bis heute verweigert.

Ich denke, dass die »Unübersichtlichkeit« des Rentensystems Absicht ist, ebenso wie die Absicht einer biologischen Ablösung der Rentenansprüche aus der DDR-Zeit. In anderen Ländern Europas wird für die Rentner eine bessere staatliche Vorsorge getroffen als in der BRD, wo die Mächtigen das Prinzip »Teile und herrsche!« auch im Rentensystem anwenden.

Dr. Ingeborg Bauer, 13051 Berlin

Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal