Krise »historischen Ausmaßes«
EU-Kommission sieht in Konjunkturprognose schwarz für Europas Wirtschaft
Laut der EU-Kommission rollt aufgrund der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Lockdown eine Rezession von »historischem Ausmaß« auf die Europäische Union zu. In ihrer am Mittwoch veröffentlichten Prognose geht die Brüsseler Behörde davon aus, dass die Wirtschaftsleistung der Eurozone 2020 um 7,7 Prozent einbricht.
»Alle EU-Länder sind betroffen und werden dieses Jahr eine Rezession haben«, sagte EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis. Doch das Ausmaß des vermuteten Schadens variiert deutlich. So ist für die Aussicht der Kommission entscheidend, wie sehr das jeweilige Land von der Pandemie betroffen ist, wie viele Mittel es hat, die ökonomischen Auswirkungen der Krise zu bekämpfen, und wie sehr seine Wirtschaftsleistung von Branchen wie dem Tourismus abhängt, die die Auswirkungen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen noch länger spüren werden.
Beim EU-Land Polen etwa wird das Minus mit 4,3 Prozent vergleichsweise gering ausfallen, bei Deutschland geht die Kommission von einem Einbruch von 6,5 Prozent aus. Bei Frankreich sind es schon 8,2 Prozent. Besonders hart wird es der Prognose zufolge Griechenland, Italien und Spanien treffen, die bereits in der Eurokrise Hotspots waren. Dort wird die Wirtschaftsleistung dieses Jahr um 9,7 Prozent bzw. 9,5 und 9,4 Prozent einbrechen.
Mit dem Konjunktureinbruch verbunden wird unter anderem auch ein Anstieg der Arbeitslosigkeit sein. Laut Brüssel wird die Arbeitslosenquote in der Währungsunion von 7,5 auf 9,6 Prozent wachsen. In Griechenland wird dieses Jahr fast jede fünfte Erwerbsperson ohne Job sein. In Spanien wird die Quote von 14,1 auf 18,9 Prozent steigen.
Die Kommission geht in ihrer Prognose davon aus, dass die Beschränkungen ab Mai aufgehoben werden. Verläuft die Pandemie länger oder kommt in einer zweiten Welle zurück, können die wirtschaftlichen Auswirkungen noch schwerer sein.
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