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Neue Impulse für den Zusammenhalt

Das Berlin-Forum sucht nach Ansätzen, wie die Stadtgesellschaft gestärkt aus der Coronakrise hervorgehen kann

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.

»Die Welt nach der Coronakrise wird eine andere sein. Wir machen ambivalente Erfahrungen mit ihr, positive und negative.« Ausgehend von dieser These sieht Markus Dröge, der ehemalige evangelische Landesbischof, eine Chance für Berlin, die Herausforderungen der Pandemie zu meistern und gestärkt aus ihr hervorzugehen. Gemeinsam mit der früheren Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) hat er an einem Thesenpapier mitgearbeitet, das die Arbeitsgruppe »Zusammenhalt« im Netzwerk Berlin-Forum erstellt hat. Es ist die Arbeitsgrundlage für eine virtuelle Sondersitzung des Forums, zu dem die Stiftung Zukunft Berlin für den 13. Mai eingeladen hat. Thema: »Zusammenhalt als zentrales Thema in der Krise - was jetzt wichtig wird«.

Überlegungen dazu haben Dröge und Bergmann am Donnerstag gemeinsam mit Volker Hassemer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, in einem Pressegespräch präsentiert. Die Stiftung habe angesichts sich ausbreitender öffentlicher Äußerungen von Hass, Zwietracht und gegenseitiger Herabwürdigungen schon 2019 den gesellschaftlichen Diskurs zum Thema Zusammenhalt gesucht, so Hassemer. So sei man beispielsweise an die Fraktionen des Abgeordnetenhauses herangetreten. Die Coronakrise habe hier überraschend eine Wende zum Besseren bewirkt.

Seit Beginn der Coronakrise beschäftige sich das von der Stiftung organisierte Berlin-Forum intensiv mit den Folgen des Shutdown und der folgenden Öffnungsphase für das Zusammenleben in der Stadt. Laut Altbischof Dröge gehe es im Kern um die Frage: »Wie kann die Gesellschaft gestärkt aus der Krise hervorgehen?« Es gelte, vor allem die positiven Erfahrungen zu bewahren, betonte er - die Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft, die gemeinsame Bewältigung der Krise, das Erlebnis, dass die Politik auf die Wissenschaft hört und auf Schaukämpfe verzichtet, der Aufschwung des Digitalen. Dröge sprach auch von einer »Kreativität der Mitmenschlichkeit«.

Hat die Bedrohung durch die Coronakrise den sozialen Zusammenhalt in der Stadt gestärkt, so will das Forum nun die Debatte für die Zeit danach in Gang bringen. Dazu wirft es konkrete Fragen auf, die einer raschen Antwort bedürfen. So die nach den gesellschaftlichen Kräften, die jetzt aktiv werden müssen, um zu verhindern, dass die Gesellschaft - arm oder reich, integriert oder ausgegrenzt, bildungsstark oder -fern - weiter auseinanderdriftet und die politischen Lager wieder in ihren gewohnten Gräben verschwinden.

Zum Auftakt diskutieren darüber am 13. Mai die Unternehmerin Verena Pausder, Young Global Leader des Weltwirtschaftsforums, der Schauspieler Ulrich Matthes, der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, und der Sportsoziologe Sebastian Braun von der Humboldt-Universität Berlin. Geladen sind auch die Parteienvertreter im Abgeordnetenhaus. Es sind in dieser ersten Runde die Bereiche Wirtschaft, Kultur, Religion und Soziales, Sport und Politik, die gemeinsame Positionen finden sollen, wie Christine Bergmann klarmachte. Die Organisatoren hoffen auf einen politischen Lernprozess hin zu einem Berliner Bündnis für gesellschaftlichen Zusammenhalt.

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