Die WHO braucht steigende Beiträge

Kurt Stenger über den Ausstieg der USA aus der Weltgesundheitsorganisation

Donald Trump wird sich von der internationalen Kritik am Ausstieg der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt fühlen. Für ihn haben sich ja immer alle gegen sein Land verschworen. Auch wenn Trumps Zwanghaftigkeit nur für Kopfschütteln sorgt, bleiben zwei Vorwürfe gegen die WHO im Raum: mangelnde Kritik an Chinas Intransparenz zu Beginn der Corona-Pandemie und zu späte Warnung vor den Gefahren des neuen Virus. Beides ist unberechtigt: Als UN-Organisation kann die WHO nicht einzelne Mitglieder politisch angehen, das tat sie ja auch nicht im Fall des Versagens in den USA. Und alle Experten haben die Gefährlichkeit anfangs unterschätzt - auf deren Hinweise ist die WHO angewiesen.

Damit sich der globale Umgang mit einer Pandemie bessert, braucht es natürlich eine gestärkte WHO. Doch diese kämpft seit Jahren mit Budgetkürzungen, weshalb sie sich mehr projektbezogen über private Stiftungen und internationalen Institutionen finanzieren muss. Wenn die USA als größter Beitragszahler jetzt wegfallen, wird sich das Problem verschärfen. Reformüberlegungen, dass die WHO selbst eine Stiftung gründet, um mehr private Gelder anzuziehen und doch in ihrer Arbeit unabhängig zu bleiben, sind sicher richtig. Doch Verlässlichkeit ist nur mit Hilfe dauerhafter und steigender Beiträge der Mitgliedstaaten möglich.

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