Heuchelei zum Billigtarif

Philip Malzahn über die Jemen-Geberkonferenz in Saudi-Arabien

  • Philip Malzahn
  • Lesedauer: 1 Min.
Das Ergebnis der Jemen-Geberkonferenz in Saudi-Arabien ist peinlich und heuchlerisch zugleich. Das Peinliche ist die Summe: 1,35 Milliarden US-Dollar haben letztendlich 29 Länder sowie die Europäische Kommission zusammenkratzen können. Dabei sind nach UN-Angaben läppische 2,4 Milliarden US-Dollar nötig, um in dem kriegsgebeutelten Land kurzfristig Schlimmeres zu verhindern. Schlimmeres als die Hungersnot, von der über 20 Millionen Menschen akut bedroht sind. Dazu kommt nicht nur die Bekämpfung des Coronavirus, sondern auch der Cholera, die das Land seit Kriegsbeginn 2015 in mehreren Wellen heimsuchte.

Das Heuchlerische ist die Zusammensetzung der Spenden: Saudi-Arabien, das die Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen im Jemen anführt, ist der größte Geber. Danach kommen jene Staaten, die als stärkste Verbündete und größte Waffenlieferanten des saudischen Königreichs gelten: die USA, Großbritannien und Deutschland. Obwohl der Jemen schon immer ein armes Land war, ist die derzeit wohl größte humanitäre Katastrophe eine direkte Folge der saudisch geführten Militärintervention. Wenn man also das Peinliche und das Heuchlerische zusammenzählt, kommt man zu dem, was die Geberkonferenz wirklich war: eine Farce. Und ein Versuch der Länder, die mit ihrer imperialistischen Politik Zehntausende in den Tod reißen, sich dennoch als »die Guten« zu inszenieren.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal