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Flüchtlingsrat fordert bessere Unterbringung
Corona-Pandemie: Geflüchtete leben auch in Berlin in sehr engen Unterkünften
Vorbeugung gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Sammelunterkünften ist nur möglich, wenn die Abstands- und Hygieneregeln von den Bewohnern eingehalten werden können. »Wir fordern, dass die Menschen in Einzelzimmern oder als eine Familie untergebracht werden«, sagt Georg Classen vom Berliner Flüchtlingsrat am Mittwoch zu »nd«. Um den Gesundheitsschutz gewähren zu können, gehören dazu auch private sanitäre Bereiche und Küchen. Nur so kann der nötige Abstand gewährleistet werden.
In vielen Berliner Unterkünften, so berichtet es ein Beschäftigter eines Flüchtlingsheimbetreibers, seien die Verhältnisse dagegen viel zu beengt, ein Einhalten der Bestimmungen zur Eindämmung des Virus deshalb nahezu unmöglich. »Das ist einfach zu eng«, sagt der Insider. Wenn dann jemand positiv getestet wird, versuchen die Mitarbeiter den Betroffenen zu isolieren und ihm eine eigene Küche zu verschaffen.
Für an Covid-19 erkrankte Menschen hat die Senatsverwaltung für Soziales darüber hinaus inzwischen ein eigenes Quarantäne-Heim in Pankow eingerichtet. Einen größeren Infektionsherd gab es zuletzt Ende Mai in einer Unterkunft in Berlin-Buch, in der sich fast 30 Bewohner infiziert hatten - trotz der vergleichsweise modernen Ausstattung dieser Modularen Unterkunft. Aktuell befinden sich 28 Geflüchtete in der Quarantäne-Unterkunft. »Wir haben sechs Covid-19 Fälle, die positiv sind sowie 22 Kontaktpersonen«, sagt Sascha Langenbach, der Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten. Hinzu kämen 19 Geflüchtete, die sich andernorts in häuslicher Quarantäne befinden.
Um die Situation zu verbessern, fordert der Flüchtlingsrat, dass auch der Senat die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes umsetzt. Mittelfristig muss auch Berlin ein Konzept vorlegen, für alle Geflüchteten und Wohnungslosen das Leben in normalen Wohnungen statt in Sammelunterkünften zu gewährleisten, heißt es.
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