Thiele geht auf Nummer sicher

Simon Poelchau über den Streit um die Lufthansa-Rettung

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Jetzt hat Lufthansa-Hauptaktionär Heinz Hermann Thiele seinen Widerstand gegen den Einstieg des Staates offenbar aufgegeben. Die Airline scheint also vorerst gerettet zu sein. Doch hat Milliardär Thiele seine Meinung vermutlich nicht aus Sorge um die Beschäftigten, sondern um sein Investment geändert. Denn schon als Haupteigentümer von Knorr-Bremse hat er mehr als genug bewiesen, dass ihm das Wohl der Belegschaft ziemlich egal ist - Hauptsache, die Dividende stimmt.

So wird Thiele zu der Einsicht gekommen sein, dass der Rettungsplan sicherer ist als eine Sanierung mittels eines Schutzschirmverfahrens. Hätte diese leichte Form der Insolvenz nicht funktioniert, so wäre auch sein Geld schnell weg gewesen. Zudem ist der Einstieg des Staates für ihn und die anderen Aktionäre unterm Strich kein schlechter Deal. Zwar müssen sie formal etwas von ihrer Stimmmacht an den Bund abtreten, aber letztlich sind das nur 20 Prozent für eine Summe, die ungefähr dem Zweifachen des jetzigen Börsenwerts des Konzerns entspricht. Kein privater Investor würde so viel Geld für so wenig geben und dann noch beteuern, dass er gar nicht ins Geschäft reinreden will, wie es die Bundesregierung derzeit immer wieder macht.

Insofern ist das Rettungspaket ein schlechter Deal für die Allgemeinheit, weil sie das Risiko trägt, und für die Beschäftigten, weil der Konzern trotz des Einstiegs des Staates auf ihrem Rücken saniert wird.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal