- Kommentare
- Bundeswehr und Wehrpflicht
Eine Debatte zur Unzeit
Daniel Lücking über wenig überraschende Ablenkungsversuche vom Rechtsextremismus in der Truppe
Da ist sie wieder, die Vorstellung, Rechtsradikalismus in der Bundeswehr sei nur deshalb ein Problem, weil linksorientierte Menschen niemals freiwillig der Truppe beitreten würden. Schuld am Rechtsradikalismus sind also nicht etwa die hierarchischen Strukturen im Militär oder die Geschichtsklitterung der Fallschirmjäger rund um den Überfall auf Kreta 1941. Schuld ist nicht etwa ein krudes Kämpferethos, das auf Gehorchen setzt, statt auf kritisches Hinterfragen. Schuld ist wohl einzig die Linke, die Auslandseinsätze in den Augen der Soldat*innen verdammt, statt ihre Anhänger dazu zu motivieren, sich in die Hände des Militärs zu fügen. Im Kommandospezialkräfte-Bericht heißt es, es sei aktuell nicht gewährleistet, das Reservistinnen über eine Sicherheitsüberprüfung verfügen.
Durch die Wehrpflicht müssten indes noch mehr Sicherheitsüberprüfungen stattfinden. Und überhaupt: Sollen nun Wehrpflichtige in wenigen Monaten Dienst leisten, was die vermeintliche Elitetruppe des KSK, trotz ihrer hochgelobten Fertigkeiten bei Reaktionsvermögen, Merkfähigkeit und Resilienz, über Jahre bei einer offen rechtsradikalen Nachbarkompanie nicht gelang? Das ist wirr!
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.