Kein Ersatz für die Problemlösung
Markus Drescher über den Umgang mit Zeugen der Geschichte
Was tun mit steinernen, bronzenen, namentlichen Zeugnissen einer Geschichte, die, schaut man aus dem Heute zurück, moralisch verwerflich, menschenverachtend und verbrecherisch war? Zuallererst ist es überhaupt ein Fortschritt und begrüßenswert, dass nun breit diskutiert wird, auf den plötzlichen immensen Druck hin diskutiert werden muss, über Hinterlassenschaften wie das Bismarck-Denkmal in Hamburg oder die Mohrenstraße in Berlin. Doch sind diese nur der für jeden sichtbare physische Ausdruck des Problems.
Über den Umgang mit Symbolen kann gestritten werden. Das kann am Ende die Abrissbirne und die Umbenennung sein. Das können der Weg ins Museum, das Verbleiben vor Ort mit einer Erklärung des historischen Kontextes, eine künstlerische Ergänzung oder eine Umgestaltung sein. Was die notwendigen Diskussionen darüber nicht sein können, ist der Ersatz für das Angehen des Problems selbst. Genauso wenig wie sie den Eindruck erwecken dürfen, auch dabei gäbe es etwa Lösungsspielräume. Das Ziel kann hier nur lauten: Weg damit. Raus aus Köpfen und Institutionen. Ab auf den Müllhaufen der Geschichte. Ganz und gar. Das Problem heißt Rassismus.
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