- Kommentare
- Wirecard-Skandal
Als Spitzenkandidat ungeeignet
Aert van Riel über Finanzminister Scholz und den Wirecard-Skandal
In der SPD gibt es mit Blick auf die Spitzenkandidatur im kommenden Jahr nicht viele Alternativen. Zahlreiche wichtige Genossen haben durchblicken lassen, dass sie Finanzminister Olaf Scholz für den geeigneten Mann halten. Das ist durchaus merkwürdig. Denn vor nicht allzu langer Zeit hat die Mehrheit der Parteimitglieder Scholz das Misstrauen ausgesprochen. Anstelle von Scholz und Klara Geywitz wurden die Parteilinken Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken zu den neuen Vorsitzenden gewählt.
Doch das Duo hat innerhalb des Führungsapparats der SPD kaum Macht. Einflussreiche Bundesminister und die Ministerpräsidenten der Länder geben den Ton an. Sollte die Wahl tatsächlich auf Scholz fallen, hätten die Genossen gleich mehrere Probleme im Wahlkampf.
Denn der Hamburger ist nicht nur bei der Mehrheit der eigenen Basis unbeliebt, sondern ihm könnte wegen des Skandals um das Unternehmen Wirecard auch ein Untersuchungsausschuss drohen, bei dem Scholz weitere unangenehme Fragen beantworten müsste, zum Beispiel zum Versagen der Bundesfinanzaufsicht.
Nun rächt sich, dass die Sozialdemokraten nach der Wahl von Esken und Walter-Borjans keinen Bruch mit der Großen Koalition und keinen radikalen Neuanfang gewagt haben.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.