Johnson belohnt Brexiteers

Alexander Isele über die Nominierungen zum House of Lords

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

»Ich kennen keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Brexiteers« - zugegeben, Boris Johnson hat das nicht gesagt, aber seine Vorschlagsliste für das House of Lords sagt genau das aus. Anders als Wilhelm II., der 1914 vom Balkon aus die Deutschen für Mobilmachung und Kriegspläne gewinnen wollte, geht es dem britischen Premier aber nicht darum, sich mit den Gegnern des EU-Austritts zu versöhnen. Mit der Berufung belohnt er Befürworter seines Brexit-Kurses, aus der eigenen Partei wie aus der Opposition. Gegner seines Kurses werden hingegen abgestraft, etwa John Bercow, der langjährige Unterhaussprecher. Er ist der erste »Speaker« in mehr als zwei Jahrhunderten, dem diese Ehre nicht zuteil wird.

Die Stimmung in Großbritannien ist schon lange vergiftet, Gegner und Befürworter des EU-Austritts stehen sich unversöhnlich gegenüber. Johnson hat in seiner Amtszeit nichts dafür getan, die Spaltung des Landes zu überwinden. Die Vorschlagsliste ist Ausdruck dessen. Mit einer Ausnahme. Auch Jo Johnson, der Bruder von Boris, wird nun ein Lord. Der Ex-Tory-Abgeordnete trat vor einem Jahr von seinem Ministerposten zurück, vermutlich wegen der Brexit-Politik seines Bruders. Aber seine Berufung hat wohl weniger mit seiner Haltung zum EU-Austritt zu tun als mit Familienbanden.

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