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Arbeiter streiken im ganzen Land
Obwohl Lukaschenko in der Nacht einlekte und Gefangene freiließ, streiken immer mehr Arbeiter*innen in ganz Belarus
Minsk. In immer mehr Unternehmen in ganz Belarus legen Belegschaften ihre Arbeit nieder und erklären, bei der Präsidentenwahl am Sonntag für Alexander Lukaschenkos Gegnerin Swetlana Tichanowskaja gestimmt zu haben. Videos auf Twitter und Telegram zeigen Demonstrantionen von Arbeiter*innen großer staatlicher Betriebe, wie des Minsker Elektrotechnikwerkes und des Automobilwerkes »BelAz«. Auch verschiedene Krankenhäuser und Apotheken in Minsk sollen sich derzeit im Streik befinden. Nach Einschätzung von Beobachtern könnte ein flächendeckender Streik in den Betrieben den amtierenden Staatschef Lukaschenko zu Fall bringen.
Lukaschenko meldete sich unterdessen selbst zu Wort und warnte vor den Folgen von Streiks in den Staatsbetrieben. Im Zuge der Corona-Pandemie beginne die Weltwirtschaft sich wieder zu erholen, sagte Lukaschenko. »Alle kämpfen auf diesen Märkten. Wenn wir aufhören zu arbeiten, werden wir die Produktion nie wiederherstellen können. Niemals.« Den Menschen müsse gesagt werden, dass dies die einzige Chance sei, ein Unternehmen zu retten, so Lukaschenko. Dann könnten auch die Familien ernährt werden.
Seit Tagen kommt es zu Protesten gegen Polizeigewalt und Willkür unter Lukaschenko. In der Nacht zum Freitag hatten die Behörden viele der rund 7000 im Zuge der Proteste festgenommenen Bürger wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie berichteten von schwersten Misshandlungen. mam/dpa
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