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Frauenhass betrifft uns alle
MEINE SICHT: Marie Frank hofft, dass das Patriarchat bald Geschichte sein wird
Es ist Teil der traurigen Realität, dass Frauen in dieser patriarchalen Gesellschaft nach wie vor unterdrückt, ausgegrenzt und eben immer wieder auch misshandelt und getötet werden. Jede dritte Frau macht in ihrem Leben Erfahrungen mit häuslicher Gewalt, jetzt in der Coronakrise verschärft sich die Situation zusätzlich: Das Leben spielt sich vermehrt in den eigenen vier Wänden ab, die für viele Frauen zur Hölle auf Erden werden. Denn meist sind es die eigenen Partner oder Ex-Partner, durch die Frauen ums Leben kommen. 122 getötete Frauen hat das Bundeskriminalamt im Jahr 2018 gezählt, in Wirklichkeit dürften es weit mehr sein.
Dass hier mehr getan werden muss, liegt auf der Hand. Das fängt bei einem besseren Schutz von Mädchen und Frauen - cis und trans* - und einer besseren Ausstattung von Frauenhäusern an, hört dort aber noch lange nicht auf. Denn Gewalt gegen Frauen ist kein individuelles, sondern ein strukturelles Problem. Solange Jungen und Männer denken, dass sie mehr wert seien als Mädchen und Frauen, solange die Machtstruktur (und Einkommensverteilung) in dieser Gesellschaft ihnen Recht gibt, werden wir dieses Problem nicht lösen. Das geht erst, wenn alle begriffen haben, dass jede Ideologie der Ungleichwertigkeit von Menschen auf den Müllhaufen der Geschichte gehört, und anfangen, einander mit Respekt und Wertschätzung zu behandeln.
Auf dem Weg dahin werden viele Schwierigkeiten und Widerstände warten. Widerstände von Männern, die glauben, es sei ihr natürliches Recht, Frauen wie Objekte zu behandeln. Sie werden sich dagegen wehren, dass die nächste Generation so erzogen werden muss, dass die Geschlechtsidentität keinen Unterschied mehr macht. Doch sie werden bald merken, dass sie in der Minderheit sind und der Wind nun aus der anderen Richtung weht. Denn wir haben ihre Töchter und Söhne längst auf unsere Seite geholt und kämpfen gemeinsam gegen Patriarchat und Ausbeutung.
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