Fortgesetzter Chancenraub

Markus Drescher über eine beschämende Hartz-IV-Erhöhung

Wer arm ist, soll auch arm bleiben - und zwar generationsübergreifend. Anderes lässt sich aus der Politik der gnadenlos kleingerechneten Hartz-IV-Sätze kaum schließen. Es ist allein schon beschämend, dass erwachsene Hartz-IV-Betroffene mit der nun anvisierten »Erhöhung« von sieben Euro pro Monat weiterhin von einem auskömmlichen und würdigen Dasein ausgeschlossen bleiben. Doch der fortgesetzte Chancenraub bei Kindern und Jugendlichen setzt dem Konzept staatlicher Verarmungspolitik noch die Krone auf.

Millionen Minderjährige, die weder etwas für die Lage ihrer Eltern können, noch die Möglichkeit haben, sich selbst in eine bessere zu versetzen, werden weiterhin in Geiselhaft einer neoliberalen Ideologie gehalten. Diese kann 15 Jahre nach Einführung von Hartz IV nur als gescheitert bezeichnet werden. Außer man möchte es als Erfolg werten, dass Kindern aus Hartz-IV-Familien allzu oft der Weg Richtung lebenslanger Armut vorgegeben ist. Kulturelle Teilhabe, entwicklungsfördernde Erfahrungen und allem voran Bildungschancen sind für arme Kinder und Jugendliche noch immer nicht vorgesehen - gegen jeglichen Menschenverstand und Anstand.

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