- Kommentare
- Kuba
Havanna punktet mit Wissenschaft
Peter Steiniger über die Reaktionen auf unterschiedliche Impfstoffe
Was brach da in hiesigen Blättern für ein Gezeter los, als ausgerechnet der Schurkenstaat Russland als Erster einen Coronavirus-Impfstoff registrierte. Zwar nur zur weiteren Prüfung. Doch sofort war klar, dass es sich bei »Sputnik V« nur um Pfusch für Lebensmüde aus den Geheimlaboren des verantwortungslosen Kremlherren handeln konnte.
Auch wenn Putins Gepose und die nicht so glückliche Kommunikation russischer Stellen das ihre dazu beitrugen: Es wurde anschaulich, wie tief die im Kalten Krieg ausgebildeten Reflexe in das Genom der Meinungsmacher eingeschrieben sind. Eurozentristische Arroganz blüht selbst ohne echten Wettlauf der Systeme.
Viel gefasster wurden die rasch auf das russische Wunder folgenden Ankündigungen weiterer Länder aufgenommen, dass sie erfolgversprechende Impfstoffkandidaten am Start haben. Auch Außenseiter wie Italien und nun Kuba liegen gut im Rennen.
Das ärmere Land setzt seit Jahrzehnten auf Know-how bei Gesundheit und Medizin, während in den benachbarten reichen USA der Präsident seinen Bürgern den Weg zum Quacksalber empfiehlt. Sollte das Virus nicht von selbst schlapp machen, wird ihm die Wissenschaft den Garaus machen. Der schwierigere Teil jedoch wird überall die Suche nach Heilmitteln für die Folgen der Krisenpolitik.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.