Wolfsburgerinnen verlieren das größte Finale
San Sebastian. Mit leeren Händen und voller Enttäuschung kehrten die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg von ihrer gescheiterten Triple-Mission zurück. Die Tränen nach dem verlorenen Champions-League-Finale waren auf dem Heimflug von Bilbao nach Braunschweig zwar getrocknet, doch noch immer schmerzte die Erkenntnis: Der Henkelpokal rückt in immer weitere Ferne.
Kurz vor dem 1:3 (0:2) im Endspiel gegen den Dauersieger Olympique Lyon hatte Ralf Kellermann schon offenbart, dass der zweimalige Titelträger von 2013 und 2014 fortan kleinere Brötchen backen muss. »Wenn wir es schaffen, uns in den nächsten Jahren mit diesen großen Klubs für das Viertelfinale zu qualifizieren, dann haben wir vieles richtig gemacht«, sagte der Sportliche Leiter dem Deutschlandfunk. Im europäischen Wettrüsten hält der deutsche Dauermeister nicht mehr mit. »Manchester United gibt extrem viel Gas, Real Madrid ist jetzt mit dabei, die Italiener schlafen auch nicht«, erklärte Kellermann, der auch den vorzeitigen Abgang seiner Topspielerin verschmerzen muss. Pernille Harder zieht es zum ambitionierten englischen Meister FC Chelsea, der angeblich eine Rekordablöse von 350 000 Euro für die Dänin zahlt. An diesem Dienstag soll der Transfer offiziell verkündet werden.
Ein gleichwertiger Ersatz für die Bundesliga-Torschützenkönigin Harder (27 Treffer) ist nicht zu bekommen, wenn der FC Barcelona, Manchester City oder Chelsea mitbieten. Die Bundesliga geht schon am Freitag wieder los, wenn Wolfsburg gegen Essen die neue Saison eröffnet. Zeit, um nach der Rückkehr aus dem Risikogebiet die Wunden zu lecken, bleibt also kaum.
Seriensieger Lyon dagegen schwebt dank der Tore von Eugenie Le Sommer (25. Minute, im Bild 3.v.r.), Saki Kumagai (44.) und Sara Gunnarsdottir (88.) im siebten Fußballhimmel. Alexandra Popp (58.) hatte Wolfsburg nur zwischenzeitlich noch an ein Wunder glauben lassen. Den fünften Triumph in Serie, den siebten insgesamt, feierten die Französinnen bei aller Routine überschwänglich. »Diese Spielerinnen wollten Geschichte schreiben«, sagte Trainer Jean-Luc Vasseur. Und der folgende Satz klang irgendwie nach Drohung: »Ich glaube, sie haben sie noch nicht zu Ende geschrieben.«SID/nd
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