Werbung

Paris Saint-Germain: Die beste Fußballmannschaft der Welt

Paris Saint-Germain geht gegen Chelsea als Favorit ins Finale der neuen und viel kritisierten Klub-WM

  • Johann Caspar Nilius
  • Lesedauer: 6 Min.
Am Sonntag spielen Klubs aus Paris und London in den USA um die Trophäe der umstrittenen Klub-WM .
Am Sonntag spielen Klubs aus Paris und London in den USA um die Trophäe der umstrittenen Klub-WM .

Am Sonntagabend trifft Paris Saint-Germain im Finale der Klub-WM auf den FC Chelsea. Der Gewinner darf sich dann »die beste Mannschaft der Welt« nennen. Ein sehr spannendes Spiel erwarten dabei jedoch die wenigsten Fußballfans: Die Franzosen gehen als haushoher Favorit ins Endspiel im MetLife Stadium in East Rutherford. Es geht um 40 Millionen Euro für den Sieger. Und das alles vor den Augen von US-Präsident Donald Trump, dessen Migrationspolitik von Menschenrechtsorganisationen kritisiert wird. Die Fifa lässt sich davon nicht beirren.

»Wir sind einen Schritt davon entfernt, diese historische Saison zu krönen«, sagte Fabián Ruiz. Der spanische Mittelfeldspieler von PSG war im Halbfinale gegen Real Madrid zum Spieler des Spiels gewählt worden, nachdem er zwei Tore erzielt hatte. Insgesamt demontierten er und seine Mitspieler den spanischen Kontrahenten am Mittwochabend mit einem 4:0-Sieg und unterstrichen nochmals ihren Status als zurzeit bestes Team Europas: Paris gewann im Mai mit einem 5:0-Sieg gegen Inter Mailand das Finale der Champions League. Sie wurden Meister der französischen Liga und Pokalsieger. Mit 16 Treffern bei nur einem Gegentor marschierte die Mannschaft durch die bisherige Klub-WM, bei der sie neben Real auch noch Topteams wie den FC Bayern und Atlético Madrid nach Hause schickte.

Maresca will es machen wie Enrique

Das Rezept für so viel Erfolg? »Das Ziel als Trainer ist es, dass unsere Spieler Freude daran haben, Fußball zu spielen, und die Fans sich darüber freuen, uns zuzusehen.«, sagt Paris-Trainer Luis Enrique. »Wir sind ein dominantes Team, das gerne den Ball hat, und für unsere Gegner ist es schwer, das Gleiche zu tun«, so der Spanier.

Das würde der Trainer des Finalgegners Chelsea nur allzu gern. »Paris hat ein dominantes junges Team, das nicht nur großartige technische Fähigkeiten hat, sondern auch mit hoher Geschwindigkeit spielt, viel rennt und viel presst«, sagte Chelsea-Trainer Enzo Maresca im Interview mit der italienischen Zeitung »Corriere della Sera«. »Luis Enrique hat eine spektakuläre Mannschaft geschaffen. Auf meine eigene Art versuche ich mit Chelsea, das Gleiche zu tun«, so der Italiener. Er übernahm vor einem Jahr die Mannschaft von Chelsea als Cheftrainer, führte sie auf Platz vier in der englischen Premier League und gewann die europäische Conference League. »Es war ein Traumstart für mich. Besser hätte es nicht laufen können!«

So sehr sich Chelsea jedoch unter Maresca gesteigert hat, die Erfolge des Teams scheinen klein im Vergleich zu denen des Finalgegners aus Paris. Chelsea geht daher als Außenseiter ins Spiel, obwohl der Verein in den letzten zwei Jahren fast eine Milliarde Euro für neue Spieler ausgegeben hat. Der jüngste Neuzugang, João Pedro, macht ihnen allerdings Hoffnung. Im Halbfinale erzielte der brasilianische Stürmer beide Tore beim 2:0-Sieg gegen Fluminense Rio de Janeiro. »Er ist sehr gut darin, sich fallen zu lassen, ist gut im Zusammenspiel mit den anderen Offensivspielern, außerdem ist er technisch sehr gut«, sagte Trainer Maresca über den Doppeltorschützen. Dass der erst spät zum Turnier gestoßen ist, sieht Maresca als Vorteil: »Es ist gut, dass er im Urlaub war. Er ist jetzt etwas ausgeruhter als die anderen.«

Ein wichtiger Spieler könnte den Londonern im Endspiel fehlen. Moisés Caicedo musste im Halbfinale verfrüht das Feld verlassen, nachdem er sich den Knöchel verdreht hatte. »Er muss alles tun, um Sonntag spielen zu können, aber wir werden sehen«, sagte Maresca. Der Ausfall des defensiven Mittelfeldspielers wäre ein herber Verlust für Chelsea, denn der Ecuadorianer gehörte in dieser Saison zu den wichtigsten Spielern der Mannschaft.

nd.DieWoche – unser wöchentlicher Newsletter

Mit unserem wöchentlichen Newsletter nd.DieWoche schauen Sie auf die wichtigsten Themen der Woche und lesen die Highlights unserer Samstagsausgabe bereits am Freitag. Hier das kostenlose Abo holen.

Ob mit oder ohne Caicedo: Chelsea wird seine Außenseiter-Qualitäten zeigen müssen – und kann dabei aus der eigenen Geschichte lernen. Im Champions-League-Finale 2021 hatten die Londoner unerwartet Real Madrid geschlagen. Etwas länger her ist der überraschende Königsklassen-Triumph über den FC Bayern im »Finale dahoam« in München 2012.

Das Problem Klub-WM

Paris wiederum will »den letzten Schritt« machen, so Luis Enrique. »Wir wollen Geschichte schreiben« – und offiziell zur besten Mannschaft der Welt werden. Darum geht es bei diesem Turnier schließlich, oder? Nicht etwa darum, einen Wettbewerb zu schaffen, der es dem Weltverband Fifa ermöglicht, selbst mehr Profit aus dem Wirtschaftszweig namens Fußball an sich zu reißen. Die Fernsehrechte des Turniers, das in Europa kaum jemanden zu interessieren scheint und in den USA in meist halb leeren Stadien ausgetragen wird, wurden für eine Milliarde US-Dollar an DAZN verkauft – der Streamingsender wiederum verkaufte für die gleiche Summe Unternehmensanteile an den saudi-arabischen Sportinvestmentfond. Die Vergabe der WM 2034 nach Saudi-Arabien erscheint in diesem Kontext nicht ganz zufällig.

Mit dem neuen saudischen Geld kaufte die Fifa Relevanz und schuf Anreize für die europäischen Topklubs, ihre überspielten Profis nach der EM 2024 und vor der WM 2026 nun drei Sommerturniere am Stück spielen zu lassen. Allein für die Teilnahme erhielten europäische Vereine zwischen 12,81 und 38,19 Millionen Dollar. Durch Siegprämien kommen für die Gewinner 115 Millionen Dollar dazu.

Trump-Freund Infantino

Auch US-Präsident Donald Trump wird zuschauen, wenn das historische erste Finale der neu ausgeschlachteten Klub-WM stattfindet. »Ich werde zum Spiel hingehen«, verkündete er am Dienstag. Er wird die Austragung wohl gemeinschaftlich mit Fifa-Präsident Gianni Infantino sehen. Der gilt als großer Unterstützer des US-Präsidenten, besuchte ihn mehrmals im Oval Office, war anwesend bei Trumps Amtsübernahme und begleitete ihn zu einem Staatsbesuch nach Saudi-Arabien.

In einem offenen Brief an Gianni Infantino appellierten insgesamt mehr als 90 Organisationen an das Gewissen des Fifa-Präsidenten, darunter Amnesty International und Human Rights Watch. Sie äußerten »tiefe Besorgnis« über Trumps Einwanderungspolitik, bezogen sich dabei unter anderem auf »willkürliche Einreiseverweigerungen, Inhaftierungen oder Abschiebungen ohne ordentliches Verfahren« und mahnten: »Wenn die Fifa weiterhin schweigt, werden nicht nur Millionen von Menschen in Gefahr gebracht, sondern die Marke Fifa wird als Instrument benutzt, um den Ruf einer zunehmend autoritären Regierung zu beschönigen.«

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.