Gewaltenteilung wahren

Daniel Lücking über den Prozes gegen Julian Assange

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

Im Fall des Herausgebers, Journalisten, Hackers und Wikileaksgründers Julian Assange nur auf die Gefahren für die Pressefreiheit zu verweisen, greift zu kurz. Die vergangenen Jahre und auch der jetzt laufende Prozess um seine Auslieferung zeigen, wie Geheimdienste und die internationale Regierungspolitik in die unabhängige Justiz eingreifen.

So wurde offenbar mit Druck auf die schwedischen Strafverfolgungsbehörden über Jahre der als konstruiert zu bezeichnende Vergewaltigungsvorwurf gegen Assange aufrecht erhalten. Ein Vorwurf, der prompt in sich zusammenfiel, als Assange aus der ecuadorianischen Botschaft in britische Haft kam. Nun sind es fragwürdige Prozessbedingungen in London, die auf eine nicht unabhängig agierende Justiz hindeuten. Kurzfristig werden die zugesagten Videoübertragungen für Prozessbeobachter durch die Richterin ausgesetzt – angeblich nicht abgesprochen. Auch die Bedingungen für den Kontakt zu seinen Anwälten sind nicht vertretbar. Internationale Beobachter brauchen die Unterstützung ihrer Botschaften, damit der Prozess überhaupt unter den Augen einer sehr kleinen Öffentlichkeit stattfindet. Der Wahn, mit dem auf die von Assange einst aufgedeckten Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan reagiert wird, kennt keine Grenzen.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.