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Die Enthüllung ändert nichts
Moritz Wichmann über die Trump-Recherchen von Bob Woodward
Es ist nur eine von vielen »smoking guns«, die in der Vergangenheit einen Präsidenten zu Fall gebracht hätten oder zumindest deutlich niedrigere Umfragewerte ausgelöst hätte: Das Band des Enthüllungsjournalisten Bob Woodward, in dem US-Präsident Donald Trump offen zeigt, dass er schon Anfang Februar wusste, wie gefährlich und ansteckend das Coronavirus ist und in dem er ankündigt, stattdessen die Gefahr herunterspielen zu wollen.
Doch die neue Enthüllung wird nicht viel ändern im Rennen um das Weiße Haus: Weil die rechte Verharmlosungs- und Spin-Maschine schon läuft (Donald Trump habe nur eine Panik vermeiden wollen), weil das Land so stark politisch polarisiert ist und Trumps Basis zu ihm hält, egal was passiert. Doch vielleicht wird die Enthüllung dafür sorgen, dass der »Homecoming«-Effekt - dass mit Trump fremdelnde Republikanerwähler am Ende zur Partei zurückkehren - dieses Mal kleiner ist oder gar ausfällt. Oder dass das Umfragerennen nicht knapper wird, wie es sonst oft in den letzten Wochen vor der Wahl passiert. Denn das stetige Tröpfeln der Enthüllungen wird weitergehen die nächsten Tage und Wochen. Immerhin: Aktuell liegt der Demokrat Joe Biden im Umfragendurchschnitt landesweit siebeneinhalb Prozentpunkte vorn - und das relativ stabil seit Monaten.
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