Amnesty: Twitter schützt Frauen nicht genug vor Gewalt

Menschenrechtsorganisation beklagt mangelhafte Transparenz bei Umgang mit Missbrauchsmeldungen

  • Lesedauer: 2 Min.

London. Einer Untersuchung von Amnesty International zufolge schützt Twitter Frauen immer noch zu wenig vor Gewalt und Missbrauch. Und dies, obwohl der Mikrobloggingdienst wiederholt versprochen habe, Online-Gewalt abzuwehren, teilte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag in London mit. Obwohl es einen gewissen Fortschritt gebe, tue Twitter immer noch nicht genug, um den vielfachen Missbrauch zu bekämpfen, dem Frauen auf dem sozialen Netzwerk ausgesetzt seien, heißt es in der Untersuchung mit dem Titel »Twitter Scorecard« (»Twitter-Ergebnisliste«).

Dies führe dazu, dass viele Frauen auf der Plattform schwiegen oder sich selbst zensierten, sagte Rasha Abdul Rahim, Kodirektorin des Programms Amnesty Tech. Amnesty habe bereits 2018 in seinem Bericht »Toxic Twitter« (»Toxisches Twitter«) zehn konkrete und unkomplizierte Handlungsempfehlungen veröffentlicht, mit denen Twitter das soziale Netzwerk zu einem sichereren Ort für Frauen machen könnte. Der Mikrobloggingdienst habe davon nur einen Schritt umgesetzt. Zudem mache Twitter nicht transparent, wie es mit Missbrauchsmeldungen von Userinnen und Usern umgehe, kritisierte die Organisation.

Die hartnäckige Belästigung, die Frauen auf Twitter begegne, untergrabe ihr Recht, sich zu äußern - gleichberechtigt, frei und ohne Angst, teilte Amnesty weiter mit. Die missbräuchlichen Taten beträfen überdurchschnittlich oft Frauen, die zu ethnischen oder religiösen Minderheiten gehörten oder zu unterdrückten Kasten. Besonders betroffen seien auch lesbische, bisexuelle oder transgeschlechtliche Frauen sowie Personen, die nicht in binäre Rollenzuschreibungen passten, und Frauen mit Behinderung.

Das soziale Netzwerk müsse transparenter sein und zeigen, wie es Technologien entwickele und anwende, um Missbrauch zu identifizieren, forderte Amnesty. »Twitter hat während der Corona-Pandemie Details veröffentlicht, wie es Algorithmen nutzt, um Desinformation zu bekämpfen«, hieß es. »Jetzt muss es auf demselben Niveau Transparenz herstellen, wenn es um Algorithmen zur Bekämpfung von missbräuchlichen Tweets geht.« epd/nd

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