Frauenpower

Die Volleyballerin Carolina Solberg macht auch politisch eine gute Figur

  • Peter Steiniger
  • Lesedauer: 2 Min.

Nimm das und zwar live: »Weg mit Bolsonaro!« rief Carolina »Carol« Solberg aus voller Lunge am Ende eines Interviews mit SporTV zur Bronzemedaille beim Turnier am Strand von Saquarema östlich von Rio de Janeiro. Die Rechte tobt seitdem. Die staatliche Banco do Brasil müsse der »Ipanema-Marxistin« den Geldhahn zudrehen, wird gefordert.

Auch, wenn die Bank gar kein Solberg-Sponsor ist. Der nationale Volleyballverband rügte die Sportlerin – Politik hat doch im Sport nichts verloren. Solberg bleibt cool: »Ich bereue es nicht. Null. Kein bisschen.« Das Schlimmste an dieser korrupten Regierung sei ihr Umgang mit der Umwelt, der Kultur und der Pandemie.

Carol zählt damit zu den wenigen aktiven Profis, die den Anstand besitzen, zu Bolsonaro und Konsorten Position zu beziehen. Gerade die Fußballer sind Umfaller. Auf dem linken Flügel bleibt da nur wehmütige Erinnerung an Aufrechte wie den 2011 verstorbenen Doktor Socrates.

Der 1987 in Rio geborenen Sportlerin wurde das Talent eindeutig in die Wiege gelegt. Bereits ihre Mutter Isabel war als Beachvolleyball-Spielerin bei Flamengo und international erfolgreich und holte sogar eine Medaille bei der Turnierserie des Weltvolleyballverbands FIVB World Tour.

Isabel war ihren insgesamt vier Kindern nicht nur sportlich, sondern auch als emanzipierte Frau ein Vorbild. Im Duett mit ihrer vier Jahre älteren Schwester Maria Clara schaffte es die 178 Zentimeter große Carol seit 2004 immer wieder, zu den Top Ten auf der Welt zu zählen.

Auch ihr ein Jahr älterer Bruder Pedro ist als Strandhüpfer und am Ball Spitze, war mehrfacher Junioren-Weltmeister und spielt in der Sportart ganz vorne mit. Carolina Solberg ist selbst bereits Mutter zweier Söhne, José und Salvador. Nach beiden Schwangerschaften kämpfte sie sich wieder zurück auf das höchste Level im Beachvolleyball, trotz der Ignoranz zum Thema Sportlerinnen mit Kindern bei Sponsoren und Verband.

- Anzeige -

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.