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Homeschooling als letztes Mittel
Rainer Rutz über den Stufenplan der Senatsbildungsverwaltung
Auch Kommentatoren können irren. Zu Beginn des laufenden Schuljahrs wurde an dieser Stelle rumgemault, dass es außerordentlich unklug sei, Berlins Schülerinnen und Schüler in voller Gruppenstärke, aber ohne Masken, zurück in die Klassenräume zu schicken. Nun, zwei Monate später, muss der gleiche Kommentator feststellen, dass das seinerzeit beschworene Katastrophenszenario ausgeblieben ist. Mehr noch: Dass es richtig war, auf das Recht auf Bildung zu pochen und zum Regelbetrieb an den Schulen zurückzukehren.
Gewiss, aktuell sind fast 200 Lerngruppen wegen Corona-Fällen geschlossen. Gemessen an der Gesamtzahl der Berliner Schülerinnen und Schüler bewegt sich der Anteil derjenigen, die nun zu Hause hocken und mit den bekannten unbefriedigenden Mitteln der Daheimbeschulung lernen müssen, indes im überschaubaren Bereich. Dass dieser Anteil, dem allgemeinen Infektionstrend folgend, rasch nach oben schnellen kann, ist allen Beteiligten klar. Doch was dann?
Der nun von der Senatsbildungsverwaltung vorgestellte Stufenplan gibt den Schulleitungen hier zweifelsohne eine gewisse Orientierung an die Hand. Der Plan kommt freilich spät, später etwa als für die Hochschulen. Aber immerhin, er liegt nun, kurz vor den Herbstferien, eben doch vor und gibt den Schulleitungen ausreichend Vorbereitungszeit. Zu begrüßen ist bei alldem, dass der im August an dieser Stelle angemahnte Mix aus Präsenzunterricht und Daheimbeschulung hier als letzter aller Schritte festgelegt ist. Wie gesagt, auch Kommentatoren können ihre Meinung revidieren.
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