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Auf dem Weg zum Trumpismus
Ulrike Wagener über die Leipziger Autoritarismusstudie
Wie sind die Ergebnisse der Leipziger Autoritarismusstudie zu werten? Insgesamt ist die Zustimmung zur Demokratie hoch, jene zu rassistischen, antisemitischen und sexistischen Einstellungen zwar auch, aber niedriger als in früheren Jahren. In Ostdeutschland aber auch wieder nicht. Dort ist die Tendenz steigend. Ein Ventil für »autoritäre Persönlichkeiten« findet sich nun in der Coronapandemie wieder: Unsicherheit und Kontrollverlust löst bei manchen Menschen die Sehnsucht nach einer »echten Autorität« aus. Und manche Politiker*innen wollen diese Sehnsucht dann gerne erfüllen. Wer greift am härtesten durch? Diesen Wettbewerb der Minister kennen wir noch aus dem Frühling.
Doch das ist laut Oliver Decker, Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Uni Leipzig, genau die falsche Strategie. Indem man immer weiter auf rassistische und menschenverachtende Einstellungen zugeht, löst man sie nicht auf. Statt einer Politikverschiebung nach rechts bräuchte es eine größere gesellschaftliche Mitbestimmung und erlebte Selbstwirksamkeit. Das fängt im Kleinen an, in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz. Und endet im Großen, zum Beispiel darin, den Einzug eines deutschen Trumpismus zu verhindern.
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