Nach der Krise ist mitten in der Krise

Markus Drescher über die Hoffnung Impfstoff und die Nach-Corona-Zeit

Klar, die Krise ist noch nicht ausgestanden. Doch der derzeitige Stand der Impfstoffentwicklung lässt nach nun bald einem Jahr Pandemie wohl zumindest ein wenig Licht am Ende des Corona-Tunnels aufflackern. Ein schwacher Schein zwar, aber immerhin. Genug in jedem Fall, um schon einmal einen Blick in die Nach-Corona-Zeit zu werfen.

Wenn im kommenden Jahr tatsächlich dank eines Impfstoffes Covid-19 seinen Schrecken verliert, dann geht es nicht nur um die Beseitigung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schäden, die das Virus angerichtet hat. Fürwahr eine Mammutaufgabe.

Aber bei Weitem nicht die einzige, die wartet. Und deshalb stellt sich dann auch eine essenzielle Zukunftsfrage: Wen beauftragen die Wähler bei den anstehenden Bundestagswahlen damit, diese vielen Krisen anzugehen, die das oft bemühte Corona-Brennglas vehement zum Vorschein gebracht hat?

Dass Deutschland im Vergleich auch weiterhin relativ glimpflich durch die Pandemie kommt und am Ende vielleicht nicht so schlecht dasteht wie andere westliche Industrienationen, sollte dann auf keinen Fall darüber hinwegtäuschen, dass für dieses Land gilt: Nach der Krise, ist mitten in der Krise - Bildung, (mit Sicherheit noch angewachsene) Armut, Gesundheitssystem, Pflege, Klimawandel, Infrastruktur, Digitalisierung, Mieten, Artensterben ...

Bei aller coronabedingten Sehnsucht nach dem alten Alltag, nach Freunden, Familie, Zerstreuung, verlässlichen und planbaren Verhältnissen - die politische Vor-Corona-Normalität sollte vom Rückkehrwunsch unbedingt ausgenommen bleiben. Die Zeiten, in denen die drängenden Probleme liegen bleiben, dürfen nicht zurückkommen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal