Terror aus der Luft

Sebastian Bähr über die Pläne zur Anschaffung bewaffneter Drohnen

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 1 Min.

Vor rund einem Jahr war ich mit dem Kollegen Philip Malzahn auf einer Recherchereise in Nordsyrien. Die Türkei hatte kurz zuvor eine völkerrechtswidrige Invasion in die Region gestartet. Die hochgerüstete Nato-Armee und ihre islamistischen Verbündeten besetzten einen Landstreifen und brachten immenses Leid über die Bevölkerung. Von all den Schrecken des Krieges - von denen wir nur einen Teil mitbekamen - haben bei mir vor allem die türkischen Kampfdrohnen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Nicht nur für die Verteidiger, sondern auch für die Notärzte und Zivilisten im Frontgebiet stellten diese einzig blanken, unberechenbaren Terror dar.

Von Erzählungen wussten wir: Wenn sie von oben kamen, blieb nur die Möglichkeit, still abzuwarten und nicht die Fassung zu verlieren. Wer sich in Panik bewegte, starb. Rücksicht nahmen sie auf niemanden. Drohnen griffen in Rojava Ambulanzen an und unterstützten Kriegsverbrechen.

Dass auch die Bundesregierung eine solch grausame und unkontrollierbare Waffe beschaffen will, ist eine Schande und gehört bekämpft. Zwar ist die SPD nun vorerst leicht zurückgerudert - immerhin -, aber damit hat sie die Frage letztlich nur vertagt. Wenn sie nach der nächsten Bundestagswahl wieder auf der Agenda stehen sollte, braucht es massiven Protest.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal