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Hektische Herde vor Immunität
Ulrike Henning zweifelt an der Debatte über Impfstatus-Symbole
Um die Impfung gegen das neuartige Coronavirus dreht sich viel in diesen Tagen. Die Aufregung ist groß: Wer kommt zuerst dran und wie erfährt man seinen Termin - das bewegt vor allem Interessenten und Pragmatiker. Wie komme ich zum Impfzentrum, ohne mich anzustecken - die Frage plagt die Ängstlichen. Ein regelrechter Sog entsteht: Dabei sein ist alles. (Zum Ärger der Impfverweigerer.)
Reicht der Impfstoff überhaupt für alle? Die Frage ist in der Regel auf Deutschland beschränkt. Nein, für wirklich alle über dieses Land und ein paar Staaten hinaus wird kein Impfstoff da sein. Das gerät gerade wieder etwas in den Hintergrund.
Solange die Abwicklung stockt, wie in diesen ersten Tagen, übertreffen sich Alltagstheoretiker respektive Journalisten und Politiker in diversen Ableitungen aus dem Impfstatus, von Verbraucher- bis hin zu bürgerlichen Rechten. Was macht das Impfen mit dem Individuum, außer dass es im besten Fall nicht mehr an Covid-19 erkranken kann? Wird der Impfstatus zum Statussymbol? Demonstrieren und mit Quantas fliegen als neue Privilegien? Es bleibt zu hoffen, dass sich mit einer bald einsetzenden Impfnormalität auch diese Form von Geschwurbel wieder verflüchtigt.
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