Chance auf einen Neuanfang

Nicolas Šustr über die Zukunft an der Rummelsburger Bucht

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Was für ein Geschenk wäre es für Berlin, wenn die Corona-Pandemie die Aquariumspläne an der Rummelsburger Bucht zerplatzen lassen würde! Die Zeit für touristische Projekte ist nun mal nicht die günstigste. Und wenn Senatsbaudirektorin Regula Lüscher (parteilos, für Linke) angesichts der Bedrängnisse, die die Krise für Textilhändler bedeutet, schon von mehr Kiezigkeit am Kurfürstendamm träumt, dann sollte das an dieser Stelle doch wirklich auch im Bereich des Möglichen sein.

Dinosaurierplanungen aus dem Jahr 1992 zu exekutieren - damals begann das Bebauungsplanverfahren - sollte wirklich nicht zum Regierungsprojekt Rot-Rot-Grün gehören. Gerade durch die Linke ging in den Kämpfen um die Verabschiedung des B-Plans 2019 ein tiefer Riss. Teilweise hatte man den Eindruck, dass es sich um die Mitglieder zweier Parteien handeln müsse. Einerseits jene, die mit Sachzwängen und wirtschaftlicher Entwicklung argumentierten, andererseits jene, die eine Stadtentwicklung ohne Verwertungsdruck wollten.

Es ist gut, dass die Initiative Bucht für Alle nach dem verlorenen Kampf um die Zustimmung zum B-Plan nicht die Flinte ins Korn geworfen hat und den Rechtsweg beschreitet, um dieses Dokument zu Fall zu bringen. Die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht. Das wird aller Voraussicht nach zwar nicht die Betongold-Pläne von Gijora Padovicz für seinen Teil der Fläche aufhalten können. Trotzdem wäre ohne Aquarium viel gewonnen. Nur darf das Land dann nicht sofort kommen, um dort möglichst schnell den x-ten Standardbau hinzuklotzen. Eine breite Diskussion ist nötig, was mit dieser Freifläche geschehen soll. Die Klimakrise darf dabei nicht erneut ausgeblendet werden. Die Lage wird nicht besser, wenn man permanent die Augen davor verschließt.

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