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Größte Erfolge mit Frauen erzielt
Andreas Fritsche zur Doppelspitze in Brandenburgs Linksfraktion
Frauen in der Politik, in Führungsfunktionen - die Linke legte immer Wert darauf. Dass die Landtagsfraktion in Brandenburg ab sofort keine Doppelspitze mehr hat und allein von einem Mann geführt wird, ist schade und kein gutes Signal, wo Wahlerfolge der AfD dazu führten, dass der Frauenanteil in den Parlamenten sank.
Brandenburgs Linke müsste selbst ein Interesse daran haben, Frauen in die erste Reihe zu stellen. Schließlich hat das früher ausgezeichnet geklappt. Erinnert sei an die Fraktionschefinnen Dagmar Enkelmann und Kerstin Kaiser. Mit ihnen erkämpfte die Partei bei den Landtagswahlen 2004 und 2009 Rekordergebnisse von 28 und 27,2 Prozent. 2004 brachte Enkelmann den damaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) - einen bekannten und beliebten Politiker - sogar an den Rand einer Niederlage. Zeitweise lag die PDS in Umfragen vor der SPD. Wir erinnern uns: Das war ein durchaus atemberaubender Erfolg, nachdem die Partei bei der Bundestagswahl 2002 an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte und totgesagt wurde. Das war vor der Vereinigung mit der Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit, die fälschlicherweise als Beginn des Wiederaufstiegs gilt.
Inzwischen ist Brandenburgs Linke auf 10,7 Prozent abgestürzt und kommt in den Umfragen nicht vom Fleck - obwohl Fraktionschef Sebastian Walter im Landtag eine gute Figur macht, obwohl der Landesverband eine weibliche Doppelspitze hat. Das darf hier nicht unterschlagen werden.
Freilich kann es passieren, dass die Doppelspitze in der Fraktion daran scheitert, dass Kathrin Dannenbergs Verzicht überraschend kam. Trotzdem fragt sich, ob unter den fünf Frauen in der zehnköpfigen Fraktion kein Ersatz zu finden war. Falls der Abgeordnete Christian Görke im Herbst, wie geplant, in den Bundestag wechselt, rückt übrigens eine Frau in den Landtag nach. Vielleicht wird es in einem Jahr wieder etwas mit der Doppelspitze. Schaden könnte es nicht.
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