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Kein Grund für Entwarnung
Kurt Stenger über Fortschritte bei der innerstädtischen Luftqualität
»Was wir an Fortschritten erreicht haben, ist im Wesentlichen auf Umweltpolitik zurückzuführen.« Es kommt höchst selten vor, dass sich der Chef des Umweltbundesamts, Dirk Messner, derart lobend äußert; normalerweise hebt er den Zeigefinger. Doch dass es innerhalb weniger Jahre gelungen ist, die in sehr vielen Innenstädten weit über dem Zulässigen liegenden Stickoxidgrenzwerte fast überall in den grünen Bereich zu bringen, sorgt für Erleichterung. Software-Updates bei Betrugsdieseln, Trend zum Batterieantrieb, strengere kommunale Pläne teils mit Fahrverboten brachten den gewünschten Effekt.
Doch Grund für Entwarnung gibt es nicht: Noch immer stoßen Diesel unzulässig viele Schadstoffe aus, und es reicht nicht, die hohen Grenzwerte gerade mal einzuhalten. Zumal es nach den Lockdowns auch wieder etwas mehr innerstädtischen Autoverkehr geben wird. Und dann liegen nicht nur gesundheitsschädliche Stickoxide in der Luft, sondern auch reichlich viel Feinstaub. Der Modetrend hin zum scheinbar nachhaltigen Heizen mit nachwachsenden Rohstoffen in Holzöfen braucht strengere Regeln. So gesehen könnte man das Lob des UBA-Chefs auch als Mahnung an die Politik ansehen, nicht nachzulassen.
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