- Kommentare
- Marokko
Sprechverbot wegen Westsahara
Cyrus Salimi-Asl über Marokkos Boykott deutscher Institutionen
Beim Thema Westsahara kennt die marokkanische Regierung keinen Spaß: Die ehemalige spanische Kolonie ist ein Teil des eigenen Staatsgebiets. Punktum! Wer dieser völkerrechtswidrigen Annexion zu widersprechen wagt, kriegt Ärger. Und sei es, dass nicht mehr mit einem geredet wird. Genau so »bestraft« Marokko nun Deutschland - wie das kleine Kinder mit ihren Spielkameraden tun. Kurioserweise erfuhr die Bundesregierung davon offenbar nur aus marokkanischen Medien.
Der Vorfall hat System: Marokko arbeitet seit Jahrzehnten daran, vollendete Tatsachen mit der Westsahara zu schaffen. Wer dem Land in die Seite fährt, muss mit Sanktionen rechnen. Dabei findet die marokkanische Regierung auch Unterstützer der eigenen Position. So hatte der ehemalige US-Präsident Donald Trump im Dezember die Souveränität Marokkos über die Westsahara anerkannt und damit die Sahraui ausgebootet, die seit Jahrzehnten für ihre Unabhängigkeit kämpfen. Die Bundesregierung muss die territorialen Ansprüche Marokkos auf die Westsahara zurückweisen und sich konsequent für das Referendum über die Unabhängigkeit einsetzen. Marokko braucht Deutschland als Handelspartner und Geldgeber - deshalb dürfte die Wut in Rabat bald verfliegen.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.