Die schlagende Verbindung AfD

Andreas Fritsche über die AfD, Alexander Gauland und Andreas Kalbitz

Von den Gründungsmitgliedern der AfD kehrten so einige der Partei enttäuscht den Rücken. Alexander Gauland hat sich bis heute in einflussreicher Position gehalten. Sofern seine Gesundheit mitspielt, wird der mittlerweile 80-Jährige auch nach der Bundestagswahl im September in der Fraktion etwas zu melden haben. Er wurde am Samstag in Frankfurt (Oder) unangefochten zum Spitzenkandidaten in Brandenburg bestimmt. Dies gelang ihm, obwohl die AfD für die Nominierung, anders als die meisten anderen Parteien, ein Wahlverfahren nutzt, das Kungeleien erschwert und Überraschungen ermöglicht.

Doch Gauland musste sich da keine Sorgen machen. Warum? Weil er ein Gefühl dafür entwickelt hat, richtig zu reagieren, wenn Stimmungen umschlagen. Der von Gauland lange geförderte und verteidigte Andreas Kalbitz hat alte Gesinnungsfreunde im wörtlichen Sinne verprellt. Er hatte Dennis Hohloch, den parlamentarischen Geschäftsführer der Landtagsfraktion, ins Krankenhaus geboxt - und wie nun auf dem Parteitag erzählt wurde, soll er nicht nur dieses eine Mal handgreiflich geworden sein.

Weil er der Partei verschwiegen haben soll, früher bei der neofaschistischen Heimattreuen Deutschen Jugend mitgemacht zu haben, wurde die AfD-Mitgliedschaft von Kalbitz im vergangenen Jahr annulliert. Da hatte er Gauland im Bundesvorstand noch an seiner Seite. Jetzt rückt der 80-Jährige von ihm ab.

Das muss nicht heißen, dass die beiden Männer auch inhaltlich auf Distanz gehen. Gräben tun sich vor allem wegen der Umgangsformen von Kalbitz auf, die Gauland lange tolerierte, obwohl sie unter seinem Niveau sind. So tritt jetzt Kai Laubach - man rechnet ihn der Identitären Bewegung zu - gegen Kalbitz in Erscheinung. Politische Differenzen sind dabei nicht zu erkennen, aber persönliche.

Alexander Gauland hat die Zeichen erkannt. Dass die Partei deswegen nun nach Jahren der stetigen Radikalisierung einen Kurs der Mäßigung einschlägt, ist zwar nicht völlig auszuschließen, lässt sich an den jüngsten Ereignissen aber kaum festmachen. Mal sehen, wer sich bei der Neuwahl des Landesvorstands durchsetzt.

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