Noch ein Amigo

CSU-Abgeordneter Tobias Zech beriet mazedonische Konservative

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Über wie viele Abgeordnete, die nicht in so genannte Interessenkollisionen und anderes verwickelt sind, verfügt eigentlich noch die Union? Schwer zu sagen, da es nun fast täglich Meldungen über Erkenntnisse und Rücktritte gibt. Zuletzt traf es den CSU-Bundestagsabgeordneten Tobias Zech. Wegen »Interessenkollisionen« hat nun auch er sein Mandat und seine Parteiämter niedergelegt. Dass Zech bereits vor Abschluss der Prüfung Konsequenzen ziehe, um Schaden von der CSU abzuwenden, sei »der einzig richtige Schritt«, sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume. Möglicherweise hatte der Politiker aber auch einfach gehandelt, bevor umfangreiche Recherchen über ihn veröffentlicht werden konnten - das Ergebnis bereits vorausahnend. In sozialen Medien schreiben Journalisten, dass mehrere Medien Zech bereits auf der Spur waren. Worum geht es?

Laut der »Passauer Neuen Presse« war Zech im Jahr 2016 mit seiner Beraterfirma im mazedonischen Wahlkampf für die konservative Regierungspartei VMRO tätig, die Honorare lagen nach »Spiegel«-Angaben in fünfstelliger Höhe. Parallel habe der Politiker einen Wahlkampftermin als Abgeordneter wahrgenommen. Vorsitzender der Partei war damals Nikola Gruevski. Der ehemalige Ministerpräsident Mazedoniens wurde 2018 wegen Korruption zu zwei Jahren Haft verurteilt, entzog sich aber der Strafe durch Flucht. »Ich halte es juristisch für unkritisch. Politisch aber darf man sich so nicht verhalten«, sagte Zech nun gegenüber Medien. Aus »heutiger Sicht und im Lichte der aktuellen Debatte« würde er die damaligen Geschäfte nicht mehr ausführen, erklärte er dazu Parteifreunden. Der 39-jährige Familienvater war 2013 bis 2017 Mitglied des Bundestages gewesen. Im Mai 2020 rückte er über die Landesliste erneut für eine ausgeschiedene Abgeordnete in das Parlament nach. Zech ist Einzelhandelskaufmann und studierte Betriebswirtschaft. Er war Schatzmeister der Oberbayern-CSU.

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