Mehr Zeit - wenig Initiative

Lisa Ecke über die Aufteilung von Kinderbetreuung

  • Lisa Ecke
  • Lesedauer: 2 Min.

Fast 30 Prozent der Väter, die im November 2020 in Kurzarbeit waren, übernahmen währenddessen den Hauptteil der Kinderbetreuung. Dieses Ergebnis einer Untersuchung wurde am Freitag von der Hans-Böckler-Stiftung veröffentlicht. Vor der Kurzarbeit hatten sich nur sieben Prozent der Väter häufiger als ihre Partnerinnen um die eigenen Kinder gekümmert.

Trotzdem ist die Zunahme der väterlichen Kinderbetreuung kein Anlass zur Freude über scheinbar gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit. Denn im Umkehrschluss bedeutet es: Selbst wenn Männer, bedingt durch Kurzarbeit, weniger arbeiten und mehr Zeit für ihre Kinder haben, kümmern sich um diese zum Großteil die Frauen. Nur knapp 20 Prozent der Mütter gaben an, dass sich ihr Partner während der Kurzarbeit in gleichem Umfang um den Nachwuchs gesorgt habe. Vielleicht liegt es daran, dass eine Umstrukturierung der familiären Aufgabenverteilung mehr Zeit braucht. Vielleicht würde eine dauerhafte Angleichung der Arbeitszeiten mehr am Verantwortungsgefühl für die Sorgearbeit ändern.

Aber danach sieht es nicht aus: Unabhängig von der Kurzarbeit hatten Mütter ihre Erwerbstätigkeit Ende 2020 für die Kinderbetreuung im Schnitt um drei Stunden im Vergleich zur Zeit vor der Krise reduziert. Väter hingegen nur um zwei Stunden. Dabei arbeiten erwerbstätige Mütter im Schnitt sowieso schon einen Tag weniger. Gut möglich, dass es für sie nach der Coronakrise heißt: Einmal Stunden reduziert, immer reduziert. Eine gerechtere Rollenverteilung ist also nicht in Sicht.

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