Klöckner in Koblenz: Neutralitätsgebot grob verletzt

Die Bundestagspräsidentin dozierte über angeblich eingeschränkte Meinungsfreiheit und sandte ein klares Signal, kritisiert Matthias Monroy

Die neue Bundestagspräsidentin kokettierte in Koblenz mit dem rechtsextremen Portal »Nius«.
Die neue Bundestagspräsidentin kokettierte in Koblenz mit dem rechtsextremen Portal »Nius«.

Julia Klöckner hat es getan: Am Sonntag eröffnete die für Konservatismus bekannte Bundestagspräsidentin ein Sommerfest der CDU Koblenz – ihrer Partei. Gefeiert wurde bei der Softwarefirma CompuGroup Medical und ihrem Gründer Frank Gotthardt. Weil der Millionär unter anderem das in Berlin-Kreuzberg ansässige rechte Krawallportal »Nius« finanziert, gab es im Vorfeld Kritik – die Herrin des Bundestages solle eigentlich Neutralität ausstrahlen. Klöckner dürfte dies als erfüllt betrachten: Bei Gotthardt sprach sie über Demokratie und Meinungsfreiheit. Ihre Botschaft: Gefahr (»Einfalt«) kommt von links, Rettung (»Vielfalt«) von rechts.

Das Neutralitätsgebot hat Klöckner in Koblenz grob verletzt. Vor allem aber sandte die Kulturkämpferin ein klares Signal an »Nius« und Konsorten: Nun mit dem Segen des zweithöchsten Amtes der Bundesrepublik können die rechten Medien weiter gegen alles was links von AfD und Union steht schießen – und damit zukünftigen schwarz-blauen Regierungen den Weg ebnen.

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