Rente 2021: Nullrunde im Westen und Mini-Anstieg von 0,72 Prozent im Osten

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Viele der 21 Millionen Rentner in Deutschland bekommen die Folgen der Corona-Krise finanziell zu spüren: Denn anders als in den Vorjahren wird es in diesem Juli nicht die sonst übliche Rentenerhöhung geben. Wegen der Corona-Krise bleiben die Altersbezüge im Westen aufgrund der Nullrunde auf dem jetzigen Niveau und im Osten steigen sie nur minimal um 0,72 Prozent. Im Corona-Jahr 2020 hatte es zunächst noch einmal eine kräftige Steigerung um 4,2 im Osten und 3,45 Prozent im Westen gegeben.

Warum bringt Corona nun den Rentnern im Westen in diesem Jahr eine Nullrunde und im Osten nur eine Mini-Anhebung? Dahinter steht die jährliche Neuberechnung der Renten auf Basis einer komplizierten »Rentenanpassungsformel«. Berücksichtigt wird dabei unter anderem das zahlenmäßige Verhältnis von Beitragszahlern und Rentnern, vor allem aber die Entwicklung der Löhne im Land im Vorjahr.

Durch die wirtschaftlichen Probleme vieler Firmen, Kurzarbeit und steigende Arbeitslosigkeit sind die Löhne im Schnitt gesunken - laut Statistischem Bundesamt im Westen um 2,34 Prozent. Rechnerisch würde sich also sogar eine Rentenkürzung für dieses Jahr ergeben. Das ist aber durch eine »gesetzliche Rentengarantie« ausgeschlossen. Die Bezüge bleiben daher im Westen auf dem aktuellen Niveau.

Dass die Renten im Osten trotz Krise anders als im Westen leicht steigen, liegt an der sogenannten Angleichungstreppe: Bis 2024 wird der Rentenwert im Osten schrittweise an den im Westen angepasst, bis er gleich hoch ist.

Zum letzten Mal war es 2010 - also nach der Finanzkrise - vorgekommen, dass eine Rentenerhöhung ausfiel. Seitdem sind die Renten jedes Jahr gestiegen, allein zwischen 2015 und 2020 im Westen insgesamt um 17 und im Osten sogar um rund 23 Prozent, wie die Deutsche Rentenversicherung mitteilte. »Die Rentnerinnen und Rentner haben damit auch real mehr Geld in der Tasche, da die Rentenanpassungen spürbar höher waren als der Preisanstieg«, sagt die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, Gundula Roßbach.

Konkret war im vergangenen Juli die sogenannte Standardrente nach Angaben der Bundesregierung um gut 51 auf rund 1539 Euro im Westen und um rund 60 auf 1495 Euro im Osten erhöht worden. Die Standardrente ist eine Vergleichsgröße, die rechnerisch derjenige bekäme, der 45 Jahre lang als Durchschnittsverdiener Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt hat. Aktuell liegt die durchschnittlich gezahlte Bruttorente nach mindestens 35 Versicherungsjahren in Deutschland laut Rentenversicherung bei 1413 Euro.

Nach der Corona-Delle in diesem Jahr wird für 2022 wieder mit einer kräftigen Rentenerhöhung gerechnet. Im jährlichen Rentenversicherungsbericht, der im November vorgelegt wurde, geht die Regierung davon aus, dass es 2022 eine Anhebung um 4,8 Prozent im Westen und 5,56 Prozent im Osten geben könnte und ein Jahr später dann erneut einen Anstieg um jeweils mehr als 3 Prozent.

Bis 2025 gilt noch eine Festlegung, dass das Rentenniveau 48 Prozent des Lohnniveaus nicht unter- und der Beitragssatz für die Rente die 20-Prozent-Grenze nicht überschreiten darf. Für die Zeit danach gibt es noch keine Lösung. dpa/nd

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