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Mit Kommerz in die vierte Welle
Daniel Lücking zu den neuesten Sicherheitslücken der Luca-App
Ziemlich genau vor einem Jahr gab es bei der Einführung der Corona-Warn-App eine heftige Diskussion in der Netzgemeinde. Firmen tauchten auf, die vorgaben, mit Technik einen schnelleren Weg raus aus der Pandemie zu unterstützen. Programmierer und Datenschützer schlugen Alarm, weil die Daten der coronageplagten Menschen zur Ware werden sollten. Mit viel konstruktiv vorgebrachter Kritik und zwei Monaten Zeitverzug gelang die Gestaltung der datenschutzkonformen Corona-Warn-App.
Mit der Luca-App, die von einem Sänger massiv beworben wird, der gerne bald wieder Konzerte veranstalten würde, läuft es gerade nicht so gut. Woche um Woche tauchen neue Sicherheitslücken auf. Bundesländer befürworten das Konzept, führten technische Prüfungen aber nicht durch. Das Vergabeverfahren für den Kauf der Luca-App wirkt, als seien die Maskengeschäfte durch CDU-Funktionäre der neue Standard in der Coronakrise. Auswirkungen spüren Kunden bereits jetzt. Erste Geschäfte knüpfen an den Besuch ihrer Filialen nun die Bedingung, die Luca-App zu benutzen. Doch bei den Landesregierungen zählt technischer Sachverstand offenbar nicht. Mit kurzsichtigen und vorschnellen app-gestützten Öffnungen droht bald eine vierte Infektionswelle.
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