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Wiederaufbau ohne Militärs
Cyrus Salimi-Asl begrüßt den Abzug der Nato aus Afghanistan
Die USA werden ihre Soldaten aus Afghanistan abziehen, ebenso andere Nato-Staaten. Das ist eine gute Nachricht, denn es bedeutet, dass die Afghanen nun selbst über ihre Zukunft entscheiden müssen. Dieser Weg ist voller Gefahren und weiter werden Tote zu beklagen sein . Aber wenn bis an die Zähne bewaffnete Armeen in 20 Jahren keinen Frieden schaffen konnten, warum sollte das in Zukunft gelingen? Die Angst vor Rückkehr der Taliban reicht als Legitimation der militärischen Besetzung nicht aus.
Den USA ging es letztlich nur darum, Afghanistan als sicheren Hafen für potenzielle Terroristen trockenzulegen. Unter dem Eindruck der Terroranschläge vom 11. September 2001 regte sich im damaligen US-Präsidenten George Bush der Cowboy: Den Affront der Taliban, Osama Bin Laden nicht rauszurücken, beantwortete er mit Bombenhagel. Halb Europa mischte dabei mit. Allenfalls sekundär war dann der Wiederaufbau des Landes; durch Unterstützung der Mudschahedin gegen die Sowjetunion hatten US-Regierungen sogar mitgeholfen, Afghanistan in Schutt und Asche zu legen. Sicher: In Gefahr geraten könnte jetzt die eine oder andere positive Entwicklung, aber diese lässt sich nicht allein den Soldaten zuschreiben. Die Abermilliarden fürs Militär sind woanders besser investiert.
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