Pandemie der Gewalt

Jana Frielinghaus zum Backlash bei der Selbstbestimmung von Frauen

Der Weltbevölkerungsbericht der Vereinten Nationen belegt es mit Zahlen: Lockdown und andere Maßnahmen der Pandemiebekämpfung haben zu einem schlechteren Zugang zu Verhütungsmitteln und Schwangerschaftsabbrüchen geführt. Darunter leiden vor allem Frauen und Mädchen in den ärmeren Ländern - und unter der Schließung von Schulen. Mädchen sind in armen Familien zudem die ersten, die bei Verdienstausfällen ihre Bildungslaufbahn abbrechen müssen. Stattdessen drohen Frühverheiratung und wieder häufiger die grausame Praxis der Genitalverstümmelung.

Die in der Pandemie wieder zunehmende Unterdrückung von Frauen ist viel zu dramatisch, um sie nur als Kollateralschaden zu bezeichnen. Dabei ist die Gleichstellung der Geschlechter eines der Nachhaltigkeitsziele, die die Uno 2015 beschlossen hatte und die bis zum Jahr 2030 durchgesetzt sein sollen. Gerade das Erreichen der Vorgabe, dass alle Frauen Zugang zu reproduktiver Gesundheit und das Recht auf Familienplanung haben müssen, scheint in weite Ferne gerückt. Der Bericht weist zu Recht darauf hin, dass nachhaltiger Fortschritt nur erreicht werden kann, wenn Frauen ihr Leben ökonomisch unabhängig gestalten können. Das wussten sozialistische Feministinnen schon vor mehr als 100 Jahren.

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