Werbung

Bibbert ruhig ein bisschen

Meine Sicht: Claudia Krieg freut sich schon auf ihre Fahrradtour in den Grunewald

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Satire, so heißt es, habe immer auch einen kleinen, ernst gemeinten Kern. Das will ich schwer hoffen, denn sonst würde mich die diesjährige traditionelle Fahrradtour am 1. Mai nicht in den Grunewald, sondern an einen Brandenburger See führen. Aber dieses Jahr habe ich richtig Lust, mir mal das vernachlässigte westliche Charlottenburg-Wilmersdorf Richtung Potsdam anzusehen - Gegenden, die der Mietendeckel schmählich links liegengelassen hat und wo es den Leuten in der Pandemie so schlecht geht, dass sie sich Dinge wie allesdichtmachen ausdenken müssen. Das ist jetzt natürlich total satirisch gemeint - denn Richy Müller wohnt am bayerischen Chiemsee in einer eher unscheinbaren Hütte, aus der er immer mit seinem alten Cabrio fliehen muss, und Jan Josef Liefers lebt in Steglitz, bekannt auch als »Banlieue von Westberlin«.

Jedenfalls möchte ich meiner Familie gerne mal zeigen, wie vielfältig Berlin ist und dass sie sich auch mal aus ihrem monokulturellen Problemkiez Neukölln rausbewegen sollten. Die können sich ja zwischen Investorendruck, Polizeirazzien gegen »Clankriminalität«, wilden Müllkippen und Baustellen schon gar nicht mehr vorstellen, was für interessante und schöne Seiten die Hauptstadt hat. Dann kommen sie auch mal wieder ins Gespräch über die Vor- und Nachteile von Eigentum, statt immer nur die neuesten Unterschriften-Zahlen von »Deutsche Wohnen und Co enteignen« auf Twitter zu checken. Ich glaube, so ein kleiner Perspektivenwechsel tut uns allen ganz gut, nachdem einem vom ständigen wütenden Topfdeckelgetrommel auch wirklich langsam die Ohren klingeln. Ich freue mich auf den 1. Mai. Und den vielen CDU-Anhänger*innen im schönen Grunewald wünsche ich einen ebensolchen. Haben Sie keine Angst vor uns - bibbern Sie nur ein bisschen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal