Münchner Traum vom Finale geplatzt

Die Fußballerinnen des FC Bayern verpassen nach einem 1:4 gegen Chelsea London das Endspiel in der Champions League

  • Jana Lange, London
  • Lesedauer: 3 Min.

Für die Fußballerinnen von Bayern München ist der Traum vom ersten Finale in der Champions League geplatzt. Der souveränen Spitzenreiterinnen der Bundesliga verloren am Sonntagnachmittag das lange spannende Halbfinalrückspiel beim FC Chelsea mit 1:4 (1:2) und verpassten nach dem 2:1-Hinspielsieg der Vorwoche den Einzug ins Endspiel am 16. Mai in Göteborg gegen den FC Barcelona. Die Katalaninnen hatten ihr Heimrückspiel zuvor gegen Paris St. Germain mit der deutschen Nationalspielerin Sara Däbritz nach dem 1:1 im ersten Vergleich mit 2:1 (2:1) gewonnen. »Die Enttäuschung ist natürlich riesig. Wir hatten gute Möglichkeiten, selbst in Führung zu gehen«, sagte Trainer Jens Scheuer, der aber auch »zu viele individuelle Fehler« bei seinem Team gesehen hatte.

Ein Traumtor aus 20 Metern von Sarah Zadrazil hatte die Hoffnungen der Münchnerinnen in der 29. Minute noch einmal aufleben lassen. Doch die Treffer von Fran Kirby (10./90.+5), Ji So-Yun (43.) und Pernille Harder (84.) brachten das abgezocktere Team aus London um die deutsche Nationalspielerin Melanie Leupolz erstmals ins Finale.

Vor Anpfiff sollten prominente Grüße aus München für einen Motivationsschub sorgen. In einem Social-Media-Videoclip sagte etwa Vorstandsmitglied Oliver Kahn: »Ich wünsche euch alles Gute, dann sehen wir uns im Finale.« Auch Nationaltorhüter Manuel Neuer feuerte aus der Ferne an: »Ihr packt das gegen Chelsea. Wir stehen alle hinter euch, auf geht’s!« Doch der englische Meister, der im Viertelfinale den VfL Wolfsburg ausgeschaltet hatte, erwischte dank seiner gefürchteten Staroffensive den perfekten Start. Bei einem Konter bekam die von Trainer Jens Scheuer zu einer Viererkette umformierte Abwehr des FC Bayern keinen Zugriff, Kirby nutzte gleich die erste Chance des Spiels zur Führung.

Doch die Münchnerinnen ließen sich nur kurz beeindrucken. Nach einer Ecke fasste sich die unbedrängte österreichische Nationalspielerin Zadrazil ein Herz, ihr satter Rechtsschuss knallte von der Unterkante der Querlatte ins Tor - Chelseas deutsche Keeperin Ann-Katrin Berger war machtlos. Ebenfalls nach einem ruhenden Ball kassierte Bayern das unglückliche zweite Gegentor. Jis Freistoß von der Strafraumgrenze landete in der Mauer, der Nachschuss der Südkoreanerin flog allerdings hindurch. Bei verdeckter Sicht konnte die Münchner Torhüterin Laura Benkarth nicht mehr reagieren.

Nach der Pause blieb die Partie ausgeglichen. Beide Seiten suchten im Balanceakt zwischen kontrollierter Offensive und defensiver Stabilität ihr Glück vor allem im Umschaltspiel. Doch nach einem Freistoß für Chelsea von Jess Carter köpfte die ehemalige Wolfsburgerin Harder ein. Kirby schoss dann in Bayerns finaler Schlussoffensive kurz vor Abpfiff zum Endstand ins leere Tor.

Die Münchnerinnen müssen den Frust nun schnell abschütteln, denn im Saisonendspurt steht schon am kommenden Sonntag der nächste Höhepunkt an. Bei den Titelverteidigerinnen aus Wolfsburg steigt in der Bundesliga der Showdown um die Meisterschaft. SID/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal