Struktur für die Verlorenen

Ganztagsbetreuung wird den Benachteiligten helfen, meint Stefan Otto

Mit der Einschulung ihrer Kinder haben viele Eltern wieder ein Problem mit der Betreuung. Wo es kein entsprechendes Hortangebot gibt, wackelt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung, die ab August 2026 stufenweise in den Grundschulen eingeführt werden soll, ist also ein sinnvoller Ansatz - eine Ergänzung zum Kita-Ausbau, der bereits seit rund einem Jahrzehnt forciert wird.

Und er kommt zum richtigen Zeitpunkt, denn die Ganztagsbetreuung in den Grundschulen wird dazu beitragen, die sozialen Folgen der Pandemie abzumildern. Dort öffnen sich Räume für Nachhilfegruppen; Sprachdefizite können bei Kindern, die nicht mit Deutsch als Muttersprache aufwachsen, aufgeholt werden. Die Nachmittagsbetreuung kann also ein probates Mittel sein, um diejenigen, die unter der Coronakrise besonders leiden, gezielt zu unterstützen.

Doch ein Selbstläufer wird das keineswegs. Vielerorts müssen erst noch Räumlichkeiten geschaffen und bundesweit Fachkräfte ausgebildet werden. Schon jetzt gibt es die ernstzunehmende Befürchtung der Kommunen, dass die Finanzierung vom Bund - der 3,5 Milliarden Euro bereitstellen will - dafür nicht reichen könnte.

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