• Politik
  • Meldungen zur Coronakrise

+++ Indien meldet internationalen Höchststand an Corona-Neuinfektionen +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Freitag, 7. Mai 2021: +++ Bundesregierung gegen Freigabe von Impfpatenten +++ RKI registriert 18 485 Neuinfektionen +++

  • Lesedauer: 4 Min.

Genf. Indien hat nach UN-Angaben einen neuen internationalen Tages-Höchststand an Neuinfektionen mit Covid-19 verzeichnet. Mehr als 414.000 neue Fälle seien innerhalb eines Tages erfasst worden, erklärte die Landesrepräsentantin des Kinderhilfswerks Unicef, Yasmin Haque, am Freitag in einer Videokonferenz.

Seit Beginn des Covid-Ausbruchs 2019/2020 habe kein Land an einem Tag einen so hohen Zuwachs erlebt wie Indien am Donnerstag, erklärte sie. Am selben Tag seien mehr als 3.900 Menschen an oder mit Covid-19 in Indien gestorben. Unicef sei sehr besorgt über die eskalierende Coronakrise, unter der Kinder besonders litten.

Indien entwickelte sich in den vergangenen Wochen zum Brennpunkt der Corona-Pandemie. In dem Staat mit nahezu 1,4 Milliarden Einwohnern sind laut der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität mehr als 21 Millionen Covid-19-Fälle erfasst worden. Mehr als 234.000 Menschen seien an oder mit der Krankheit gestorben. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen.

+++ Knappe Mehrheit gegen sofortige Lockerungen +++

Berlin. Der Abstimmung im Bundesrat über Lockerungen der Corona-Beschränkungen für Geimpfte und Genesene blicken die Menschen in Deutschland einer Umfrage zufolge mit gemischten Gefühlen entgegen. 40 Prozent der Befragten finden es grundsätzlich falsch, wenn Menschen, die vollständig geimpft sind oder bereits eine Corona-Infektion überstanden haben, von Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren befreit werden. Das ergab eine repräsentative Umfrage von infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend.

55 Prozent hingegen finden, dass solche Lockerungen in die richtige Richtung gehen. Sie sind allerdings den Angaben zufolge geteilter Meinung, was den Zeitpunkt angeht: Von den Lockerungs-Befürwortern finden es demnach 48 Prozent richtig, dass die Aufhebungen sofort gelten sollen. 51 Prozent sind allerdings der Meinung, dass die
Freiheiten erst wieder greifen sollten, wenn mehr Menschen die Chance auf eine Corona-Impfung haben.

Der Bundesrat stimmt an diesem Freitag über die Rücknahme vieler Corona-Beschränkungen für vollständig geimpfte und genesene Menschen ab. Die entsprechende Verordnung könnte nach Zustimmung der Länderkammer bereits am Wochenende in Kraft treten.

+++ Bundesregierung gegen Freigabe von Impfpatenten +++

Die Bundesregierung steht einer Freigabe von Impfstoff-Patenten skeptisch gegenüber. »Der Schutz von geistigem Eigentum ist Quelle von Innovation und muss es auch in Zukunft bleiben«, sagte eine Regierungssprecherin der »Süddeutschen Zeitung« am Donnerstag. Der limitierende Faktor bei der Herstellung von Impfstoffen seien die Produktionskapazitäten und die hohen Qualitätsstandards, nicht die Patente an sich. Die Bundesregierung arbeite in vielerlei Hinsicht daran, »wie wir innerhalb Deutschlands und innerhalb der Europäischen Union, aber auch weltweit die Kapazitäten für die Produktion verbessern können und dies tun auch die betroffenen Unternehmen«, so die Sprecherin.

Die US-Regierung hatte vorgeschlagen, dass der Patentschutz von Pharmafirmen auf ihre Corona-Impfstoffe vorübergehend entfallen soll. Hersteller in aller Welt könnten dann die Impfstoffe produzieren, ohne Lizenzgebühren an die Unternehmen zu zahlen, die die Mittel entwickelt haben. Die Pharmafirmen lehnen den Vorschlag ab.

+++ RKI registriert 18 485 Neuinfektionen +++

Berlin. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 18.485 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen des RKI von Freitagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05:10 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Am Freitag vor einer Woche hatte der Wert bei 24.329 gelegen. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Freitagmorgen bundesweit bei 125,7 (Vortag: 129,1; Vorwoche: 153,4). Deutschlandweit wurden nach RKI-Angaben binnen 24 Stunden 284 neue Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche waren es 306 Tote. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 84.410.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 0,88 (Vortag: 0,83). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 88 weitere Menschen anstecken.

+++ Australien schwächt Einreiseverbot aus Indien ab +++

Sydney. Australien wird sein umstrittenes Einreiseverbot für Rückkehrer aus Indien voraussichtlich am 15. Mai wieder aufheben. Dann sei das Ziel der Maßnahme erreicht, eine Verlängerung sei wohl nicht mehr nötig, sagte Premierminister Scott Morrison am Freitag. Angesichts der schnellen Ausbreitung des Coronavirus in Indien hatte die Regierung in Canberra vor einer Woche einen Einreisestopp auch für seine eigenen Bürger erlassen - unter Androhung von Haftstrafen von bis zu fünf Jahren bei Zuwiderhandlung.

Morrison kündigte an, dass zunächst drei Rückführungsflüge »für die dringendsten Fälle« geplant seien. Die Maschinen würden in der Region Northern Territory landen, wo die aus Indien kommenden australischen Staatsbürger auch die Quarantäne verbringen sollen. Das absolute Reiseverbot und speziell die Androhung von Gefängnis- und Geldbußen bei Verstößen hatten der Regierung viel Kritik eingebracht. Gegner monierten, der Premierminister lasse die eigenen Bürger im Stich. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal